Unterrichtsausfall in Bremen

Von
Bildungssenatorin
Prof. Eva Quante-Brandt

Über 100.000 Stunden (2,8 Prozent aller Unterrichtsstunden) sind 2014 an Bremer Schulen ausgefallen. Rot-Grün und die Bildungssenatorin seien daran Schuld, meint die CDU. „Lächerlich“ – kontern Vertreter der Koalition in der Bürgerschaftsdebatte

Debatte in der Stadtbürgerschaft

Angeheizt von Christdemokraten, aufgegriffen von Eltern und Lehrern, wird seit Monaten über den Unterichtsausfall diskutiert. In der Stadtbürgerschaft beschäftigten sich die Abgeordneten in einer von der CDU beantragten Aktuellen Stunde mit dem Thema.

Dr. Thomas vom Bruch, bildungspolitischer Sprecher der CDU, griff Bildungssenatorin Prof. Eva Quante-Brandt (SPD) scharf an: „Sie sind nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Es muss Schluss sein mit den Verweisen auf andere Bundesländer, die auch nicht besser dastünden. Über 100.000 Unterrichtsstunden sind bei uns ausgefallen. Das ist eine indiskutable Zahl. Das was sie tun, grenzt an unterlassener Hilfeleistung.“

Vom Bruch wies darauf hin, dass vor allem Oberschulen und Gymnasien betroffen seien und der Stunden-Ausfall dort besonders hoch sei.
 
Der bildungspolitische Sprecher der SPD, Mustafa Güngör, sprang „seiner Senatorin“ zur Seite: „Tatsächlich fallen in anderen Bundesländern auch viele Stunden aus. In Baden-Württemberg sind es 2,9 Prozent.“ Es sei zudem falsch, der Senatorin vorzuwerfen, das Geld für die Vertretungsreserve sei immer weniger geworden.

Güldner lobt Bildungssenatorin

Dr. Matthias Güldner, Fraktionsvorsitzender der Grünen, fand ebenfalls lobende Worte: „Ich finde, die Senatorin macht ihre Arbeit sehr gut. Dass die CDU jetzt sagt, das Problem des Unterrichtsausfalls sei erst unter Rot-Grün entstanden, ist doch ein Stück aus dem Tollhaus.“

 Er regte an, das System der verlässlichen Grundschulen, mit wenigen Stundenausfällen, auch auf andere Schulformen zu übertragen. Man müsse dann sehen, welche personellen Ressourcen dafür notwendig seien. „Es ist einfach, immer nur Fantasiezahlen in die Luft zu blasen und 100 oder 200 neue Lehrer zu fordern“, so Güldner in Richtung CDU und Linke.

Deren bildungspolitische Sprecherin, Kristina Vogt, argumentierte: „Wir leben, was den Unterrichtsausfall angeht, wohl in zwei Welten. Rot-Grün findet das gar nicht so schlimm. Das geht uns anders. 200 neue Lehrer sind notwendig. Wir haben die Zahlen berechnet. Eine ausreichende Vertretungsreserve ist notwendig.“ Dafür müssten den Schulen – wie früher – etwa 104 Prozent Stunden an Lehrern zugewiesen werden. Derzeit seien es nur 98 Prozent. „Da ist der Unterrichtsausfall doch programmiert“, so Vogt.

Quante-Brandt wehrte sich, teilweise auch lautstark, räumte aber auch ein, dass die 2,8 Prozent zu hoch seien. „Wir arbeiten daran. Man kann aber erst etwas tun, wenn man das Geld dazu hat.“

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