Interview – Quartiersmanager über den Jugendtreff Blockdiek

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Stefan Kunold, Quartiersmanager
in Blockdiek. Foto: Kemp

Stefan Kunold, Quartiersmanager in Blockdiek, blickt nach vorn. Zu den Projekten der Zukunft gehören der Umbau der Bezirkssportanlage ebenso wie der Einsatz eines Streetworkers für Menschen mit Alkohol- und Drogenproblemen. 

Weser Report:   Welche Fortschritte macht das geplante Jugend- und Sportzentrum in Blockdiek?

Stefan Kunold: Zunächst ist klar, dass der gesamte Komplex der Bezirkssportanlage und des Jugendtreffs erneuert werden muss. Dazu gehört beispielsweise die Heinz-Thiele-Halle. Innerhalb des Sportentwicklungsplans ist das Innenressort da zwar dran, aber das dauert viel zu lange. Zudem ist der Rasen manchmal unbespielbar. Es besteht der Wunsch, diese Sumpfwiesenfläche durch einen Kunstrasenplatz zu ersetzen. Für das Areal, das derzeit von Maulwürfen durchpflügt wird, würden sich Jugendliche über eine Tartanbahn und eine neue Skaterlandschaft freuen.

Was soll denn mit dem jetzigen Jugendtreff gegenüber der Bezirkssportanlage passieren?

Der Jugendtreff ist Untermieter beim Martinshof, der innerhalb der nächsten Jahre dort ausziehen will. Allein kann der Treff dort nicht exis­tieren, die Idee dort eine Kitagruppe einzurichten, wurde verworfen. Sportsenator Ulrich Mäurer hatte schließlich die Idee, den Jugendtreff in die ehemalige und dann sanierte und umgebaute Sportgaststätte an der Heinz-Thiele-Halle zu verlegen. Dort könnten diverse Räumem und eine kleine Halle für Bewegung  eingerichtet werden.  Diese fehlt im Ortsteil – nicht nur für Jugendliche und das Hoodtraining, sondern auch für Senioren. Der Jugendtreff könnte gut mit dem Sportverein SC Vahr/Blockdiek kooperieren.

Wie steht der Beirat dazu?

Er weiß davon, findet die Idee auch gut, sieht aber nur ganz wenig Chancen, diese Planungen ohne weiteres umzusetzen. Wir sind dabei, die Idee zu verbreiten und die Ressorts anzusprechen. Das Gelände gehört zum Sondervermögen Sport. Für einen Jugendtreff müsste aber die Sozialsenatorin den Hut für die Umsetzung aufnehmen.

Wie hoch wäre die Investitionssumme insgesamt?

Für alles ungefähr 3,8 Millionen Euro. Der Jugendtreff und die kleine Turnhalle würde zirka 1,1 Millionen Euro kosten. Ich bin aber Laie, was diese Berechnungen angeht.

Wie sieht es derzeit im Kita- und Schulbereich Blockdieks aus?

Es wird nicht einfacher. In der Schule wird geklagt, dass Sechsjährige eingeschult werden, die noch nie eine Kita von innen gesehen haben und kein Wort Deutsch sprechen. Und wir reden hier nicht nur von Flüchtlingen. Manchmal ist es so, dass das Kind in der ersten Kita keinen Platz bekommen hatte und deshalb zu Hause betreut wurde. Die Eltern, die sich meistens in der Muttersprache verständigen, bestehen nicht auf einen Platz. Da denkt niemand daran, dass das zu Schwierigkeiten führen könnte. Insgesamt gibt es im Kita-Bereich wieder mehr Anmeldungen als Plätze.

Es gab im Ortsteil eine Bewohnerbefragung. Was kam dabei heraus?

Das erste, was man erwähnen muss, ist, dass sich die Menschen in Blockdiek überwiegend wohlfühlen. Auch in den großen Wohnblocks. Dort tragen die Conciergen, die beispielsweise auch Nachbarschafts-Streitigkeiten schlichten, zu einem hohen Sicherheitsgefühl bei. Gut bewertet wurden auch die ÖPNV-Anbindungen und die Sanierungs-Anstrengungen der Gewoba. Ab 2016 werden die Bäder renoviert. Es fehlen das Café Blocksberg, der Service des Waschhauses und Räumlichkeiten für Festlichkeiten. Einen breiten Raum nahmen die Äußerungen zu Alkohol, Drogen und Vandalismus ein.

Wo gibt es diese Szenetreffs momentan?

An der Bahnunterführung und ein zwei kleineren Ecken treffen sich Trinker, die so still vor sich hin süffeln. Und eigentlich nicht auffallen. Es gibt aber auch Menschen, die sehr aggressiv und laut sind. Es gibt Anwohner an der Oberhauserstraße die sagen, dass der Radau bis drei Uhr nachts teilweise unerträglich ist. Die Polizei schätzt, dass das eine Gruppe von ungefähr 15 bis 20 polizeibekannten Personen ist. Das sind keine Jugendlichen, sondern 30- bis 45-Jährige. Wir müssen gucken, ob dort vielleicht ein Streetworker eingesetzt werden kann.

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