Ausnahme: Die Osterwiese darf Karfreitag öffnen

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Die Bremer Osterwiese darf am Karfreitag öffnen – allerdings erst ab 18 Uhr. Dies hat Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) am Mittwochnachmittag entschieden. In einer spontanen Versammlung hatten die Schausteller am Mittwochmorgen beschlossen, eine Sondergenehmigung zur Karfreitagsöffnung zu beantragen. Sie wollten allerdings am Feiertag von 13 bis 23 Uhr öffnen.

Der  Happy Traveller wurde sturmfest gemacht

Der Innensenator will den Schaustellern entgegenkommen – und muss sich dafür aber auf eine Konfrontation mit den beiden Kirchen einlassen. Die evangelische und die katholische Kirche hatten eine Öffnung des Jahrmarktes vehement abgelehnt.

Wohl um die Wogen zu glätten, erklärte Mäurer, er sei sich mit den Kirchenvertretern einig, dass der Schutz des Karfreitags als stiller Feiertag von großer Bedeutung sei. „Die christlichen stillen Feiertage seien wichtig, weil sie Menschen innehalten und zur Ruhe kommen ließen“, heißt es in der Erklärung des Innenressorts.

Sturm machte Schaustellern Strich durch die Rechnung

Nach dem Gesetz über die Sonn- und Feiertage im Lande Bremen sind am Karfreitag von sechs bis 21 Uhr alle öffentlichen Veranstaltungen verboten, wenn bei ihnen nicht „der an diesem Tag entsprechende ernste Charakter“ gewahrt sei – wozu ein Volksfest kaum gehören dürfte. Allerdings sind Ausnahmen von dieser Regel möglich.

Nun hat aber der Sturm Niklas nicht nur den Bahnverkehr lahmgelegt, Bäume entwurzelt und  Dachziegel vom Himmel regnen lassen – er hat auch den Schaustellern der Osterwiese einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nachdem es am Montag ja schon erst ab 16 Uhr Trubel auf der Bürgerweide geben konnte, war es nun gestern wie ausgestorben.

Natürlich geht Sicherheit vor – das wissen auch die Schausteller. Niemand möchte, dass wegen des Sturms etwas auf der Osterwiese passiere, sagte Rudi Robrahn (erster Vorsitzender des Schaustellerverbands). Trotzdem sei es natürlich sehr ärgerlich, dass die Schausteller nun schon wieder (Freimarkt und Weihnachtsmarkt 2014 mussten auch stunden- und tageweise schließen) vom Wetter eins ausgewischt bekämen. Das bedeutet vor allem Umsatzeinbußen.

Mäurer hofft auf Verständnis bei den Kirchen

Das Innenressort zeigte sich dafür offen. Viele Bürger wollten die Feiertage nutzen, um über die Osterwiese zu bummeln, so Mäurer. „Ich habe es mir mit dieser Entscheidung nicht leicht gemacht, hoffe aber auf Verständnis bei den christlichen Kirchen.“
Die Karfreitagsöffnung der Osterwiese ist keine neue Debatte, die meisten Schausteller würden ihre Buden und Fahrgeschäfte gerne öffnen. „Aber natürlich wollen wir es uns mit der Kirche nicht verscherzen“, so Robrahn, der sich mit Dompastorin Ingrid Witte über die Möglichkeit der Karfreitagsöffnung noch unterhalten will. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir vorweg einen Gottesdienst im Riverboat veranstalten und auf Musik und andere Beschallung verzichten.“

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