Falsche Strafzettel ärgern Bremer Autofahrer

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Solche Hassknöllchen machen derzeit in Bremen die Runde.

Eine Welle von falschen Knöllchen spült derzeit über die Windschutzscheiben von Autofahrern in Bremen. Die Täter laufen dabei Gefahr, selbst bestraft zu werden.

 

Wüste Beschimpfungen

 

„Das ist ja wohl das allerletzte. Eine Frechheit sondergleichen“, sagt Karin F. aus Peterswerder. Die Selbstständige hat wie zahlreiche andere Autofahrer dieser Tage einen Zettel, der auf den ersten Blick den Eindruck eines offiziellen Schreibens erweckt, an ihrer Windschutzscheibe gefunden. Inhalt: wüste Beschimpfungen und übelste Beleidigungen.

Ihr wird „idiotisches, egoistisches und rücksichtsloses Parken“ vorgeworfen. Nach Auffassung des selbsternannten Parkraumwächters habe sie Raum beansprucht, auf dem „20 Kamele samt Treiber“ Platz finden würden. „Ich habe ganz normal in eine ziemlich kleine Lücke eingeparkt. Später sind die Autos vor und hinter mir weggefahren, so dass größere Abstände entstanden“, so F..

Dennoch wünscht der Absender des wütenden Schreibens der 34-Jährigen einen Motorschaden, 1.000 Kamelflöhe am Gesäß und eine Armlähmung. Unterschrieben ist das Hassknöllchen mit arabischen Schriftzeichen. „Diese bedeuten: Und gebe die frohe Botschaft an den Gläubigen weiter“, weiß der Arabisch-Experte Dr. Jamshid Ibrahim vom Fremdsprachenzentrum Bremen.

„Beleidigend und verzweifelt anti-islamisch“

Wer so parkt, muss mit bösen Knöllchen rechnen.

Er bezeichnet das „Ticket“ als beleidigend und verzweifelt anti-islamisch. Ähnliche Vermutungen stellt die Innenbehörde an. Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler: „Auffällig ist, dass der Autor perfektes Deutsch spricht und so zumindest nicht ausgeschlossen werden kann, dass hier jemand Assoziationen erwecken will, die neben den Beleidigungen noch andere Sorgen beim Autobesitzer schüren sollen.“

Und genau an dieser Stelle wird es für den Verteiler gefährlich. Rechtsanwalt Olaf Hess: „In diesem Fall kann man sagen, dass der Tatbestand der Beleidigung erfüllt ist. Das kann je nach Ermessen des Richters eine Geldstrafe von bis zu 1.500 Euro nach sich ziehen.“

Beleidigung und Missbrauch 

 

Gleichwohl wird in der Hansestadt weiter verwarnt. Polizeisprecher Nils Matthiesen: „Es gibt immer wieder ‚autarke Verkehrserzieher’.  In der Östlichen Vorstadt beispielweise haben Unbekannte an Autos, die auf Radwegen gestanden haben, Aufkleber mit verkehrserzieherischen Hinweisen hinterlassen. Dort kommen Straftatbestände der Beleidigung und Missbrauch von Berufsbezeichnungen in Frage, die geprüft werden müssen.“

Kaum noch zu entfernendes Papier

 

Insbesondere Fahrradfahrer mit  „parkpädagogischer“ Ader verwenden Papier, das einmal auf der Windschutzscheibe nass geworden, kaum noch zu entfernen ist. Hess: „Auch in diesem Fall kann es eine Verurteilung zu einer Geldstrafe wegen Sachbeschädigung geben.“

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