Parteivertreter von Wahlbeteiligung bestürzt

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Im Rathaus: Hauke Hilz (v.l.), Doris Achelwilm, Ralph Saxe,
Jens Eckhoff und Dieter Reinken (Foto: Barth)

Dass die Wahlbeteiligung von knapp 50 Prozent eine Katastrophe ist, darin waren sich Spitzenvertreter der in die Bürgerschaft gewählten Parteien im Rahmen der Landespressekonferenz im Rathaus einig.Es gibt auch handfeste Kritik an der Auszählung der Stimmen in Bremen.

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende, Jens Eckhoff, kritisierte die schleppende Auszählung: „Wir müssen über das Verfahren reden. Das muss besser organisiert werden. So, wie es bisher gelaufen ist, verkommt die Wahl auf Bundesebene zur Randnotiz.“

Dieter Reinken muss Niederlage eingestehen

Der SPD-Landeschef Dieter Reinken setzt mit gesenkter Stimme an: „Wir haben Verluste erlitten. Wir sind aber immer noch zehn Prozent über der CDU, unserem größten politischen Herausforderer.“ Die SPD habe in Bremen aber schon schlimmere Rückschläge erlebt, etwa Anfang der 90er Jahre. „Viele unserer Wähler sind diesmal zu Hause geblieben.“ Dann widmet sich Reinken der Frage der Koalition – und präsentiert gleich die Überraschung, dass auch ein Bündnis mit der CDU denkbar sei.

Eckhoff überzeugt: „Rot-Grün ist abgewählt“

Der CDU-Vize-Landeschef Jens Eckhoff, der in der Runde stellvertretend für Jörg Kastendieck sitzt, der in Berlin sei, meint, Rot-Grün sei abgewählt. Die Wähler wollen Veränderung, ist sich Eckhoff sicher. Den Zuwachs bei seiner eigenen Partei führt er darauf  zurück, dass die CDU erfolgreich Inhalte auf den Gebieten Bildung, Finanzen und innere Sicherheit rüber gebracht habe.

Eckhoff sagte in Richtung SPD-Partei-Chef Dieter Reinken, dass er gespannt sei, wer nach dem langen Wochenende wen anrufen werde, um sich über eine Koalition zu unterhalten.

Saxe unzufrieden: „Müssen eine neue Sprache der Politik finden“

„Wir sind absolut unzufrieden mit dem Wahlsausgang“, sagte Grünen-Chef Ralph Saxe. Allerdings habe die Trauerarbeit schon vorher begonnen: „Die Prognosen ließen nichts Gutes erahnen.“ Um das Wahldebakel zu erklären, reiche der fehlende „Fukushima-Faktor“ nicht aus.

„Der Wahlkampf war nicht agil genug. Zu viele haben gedacht, der Drops sei schon gelutscht. Wir müssen eine neue Sprache der Politik finden“, forderte um der immer weiter sinkenden Wahlbeteiligung entgegenzuwirken.

Linke sieht sich als Wahlgewinner

„Wir haben vier Jahre sehr sichtbar gearbeitet“, sagte Linken-Sprecherin Doris Achelwilm. „Wir sind ganz klar die Wahlgewinner.“ Die Spitzenkandidatin, Kristina Vogt, sei sehr profiliert und die Menschen haben der Partei die Themen „abgenommen“, welche die Linke in der vergangenen Legislaturperiode gesetzt haben.

Die Linke wolle ihr Profil noch weiter schärfen und die „soziale Spaltung“ der Stadt weiter hartnäcking thematisieren und angreifen.  Die Schattenseite der Wahl sei die niedrige Wahlbeteiligung. Dagegen gelte es, gemeinsam mit allen Parteien, etwas zu tun.

FDP-Chef Hilz will „hart arbeiten“

Die Bremer FDP ist hingegen hocherfreut über ihren Wiedereinzug in die Bremische Bürgerschaft. „Das ist ein Riesenerfolg. Uns ist die Mobilisierung gelungen. Jetzt werden wir hart daran arbeiten, eine konstruktive Oppositionsarbeit abzuliefern. Bremen braucht weniger Staat und mehr Vertrauen in den Einzelnen.“

AfD-Chef Schäfer enttäuscht: „Hatte mir mehr erhofft“

„Ich hatte mir mehr erhofft“, sagte ein enttäuschter Christian Schäfer. Der AfD-Chef begründete das Ergebnis von 5 Prozent mit Querelen innerhalb seiner Partei. Die AfD habe jedoch auch mit „Behinderungen“ von außen zu kämpfen gehabt.

„Man hat uns im Vorfeld der Wahl unter anderem von Podiumsdiskussionen ausgeschlossen. Das werden wir nicht weiter hinnehmen“, gab sich Schäfer kämpferisch. Auch er bezeichnete die Wahlbeteilugung als katastrophal. Er wolle die Oppotionsarbeit lebendiger als bisher gestalten und hoffe so, die Menschen wieder für Politik zu interessieren.

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