Gewalt-Exzesse unter Werder-Fans fordern Bremer Polizei

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Szene aus dem Video das ein Anwohner nach dem HSV-Spiel aufnahm:
Teils vermummte Männer schlagen und treten auf einen Gegner ein.

Zu Jagdszenen und Faustkämpfen kam es beim zweiten Werder-Heimspiel in Folge. Die Auseinandersetzungen zwischen Ultras und Hooligans im Viertel stellt die Bremer Polizei vor neue Aufgaben.

„Trennung der gegnerischen Fan-Lager“ war in der Vergangenheit eine der wichtigsten Jobs der Sicherheitskräfte bei Heimspielen des SV Werder.
Eine personalintensive Aufgabe, die Innensenator Ulrich Mäurer auch dazu veranlasste, der Deutschen Fußball Liga (DFL) eine Rechnung zu schicken.

Doch die beiden vergangenen Partien gegen Hamburg und Frankfurt haben gezeigt, dass gewaltbereite Bremer Fans nicht mehr nur die Auseinandersetzung mit auswärtigen Anhängern, sondern vor allem untereinander suchen.

Auf der einen Seite stehen die Ultras, in ihrer Mehrheit linksgerichtet. Auf der anderen die Hooligans, viele von ihnen sind der rechten Szene zuzuordnen. Am Sonnabend lieferten sich die verfeindeten Lager wieder wüste Schlägereien, gingen mit getapten Fäusten und Quarzhandschuhen aufeinander los.

Anwohner nahm Video auf

Je nachdem, mit wem man spricht, ist jeweils die andere Gruppe verantwortlich für die Auseinandersetzungen. Mal fühlten sich die einen provoziert, mal revanchierten sich die anderen für einen vorangegangen Angriff.

 Welche Brutalität dabei an den Tag gelegt wird, dokumentiert ein Video, das ein Anwohner nach dem Spiel gegen den HSV gemacht hat: Fünf zum Teil vermummte Männer prügeln und treten auf einen Gegner ein, selbst als dieser auf dem Boden liegt. Angeblich sind es Ultras, die einen Hooligan angreifen.

Der Polizei ist der Vorgang aus dem Video bekannt, es wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Polizei-Sprecher Nils Matthiesen: „Es haben  hier Straftäter agiert, die die Bühne Fußball für ihre Gewalttaten nutzen wollten.“

Polizei agiert „unkoordiniert“

Für die Beamten ist die Situation eine neue Herausforderung. Nach eigener Einschätzung wurde der Einsatz nach dem Spiel gegen Frankfurt zwar „gut bewältigt“.

Neutrale Beobachter beschreiben das Verhalten der Einsatzkräfte, die von Bundespolizei und der Reiterstaffel der Polizei Hannover unterstützt wurden, allerdings als „unkoordiniert“. Ein Polizei-Insider: „Das Problem ist die mangelnde Kommunikation. Die einzelnen Abteilungen reden zu wenig miteinander.“

Bremens Innenbehörde schätzt den Fankrieg derweil weiter als Auseinandersetzung zwischen Fußball-Fans ein. „Die Gewalttätigkeiten zwischen einigen Ultras und Hooligans haben mit Politik nichts zu tun, auch wenn sich diese Ultras nach außen einen politischen Anstrich geben. Am Ende verhalten sie sich wie Gewalttäter, denen mit polizeilichen Mitteln Einhalt geboten werden muss und auch wird“, so Ressort-Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler.

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