Rot-Grün steht in Bremen vor dem ersten Koalitionskrach

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Sieling will Wohnen am Rand der Feldmark (Foto: Archiv)

Die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen sind noch nicht aufgenommen, da gibt es schon Knatsch. Sozialdemokraten sagen, die Osterholzer Feldmark solle bebaut werden.Die Grünen sind vehement dagegen. Der designierte Bürgermeister Carsten Sieling gibt dabei den Ton an.

„In Bremen suchen viele Menschen eine Wohnung. Etliche würden gerne Neu-Osterholzer werden“, sagt Dr. Carsten Sieling (SPD) dem Weser Report. Deshalb sei es nur vernünftig, rund um den Mahndorfer Bahnhof und an den Rändern der Feldmark Flächen für gutes und erschwingliches Wohnen zu schaffen. „Das will ich“, so Sieling.

Die Bebauung der Feldmark-Ränder ist auch Teil seines Sechs-Punkte-Plans für Bremen. Unterstützt wird er von seinen Genossen, Wirtschaftssenator Martin Günthner  und dem baupolitischen Sprecher der SPD, Jürgen Pohlmann.

Streit mit den Grünen in Kauf genommen

Die Sozialdemokraten nehmen damit kurz vor den Koalitionsverhandlungen Streit mit den Grünen in Kauf. „Die Bebauung der Osterholzer Feldmark wäre ein Verkauf der grünen Seele“, urteilt Dr. Maike Schaefer, Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen, während einer Wahlergebnisanalyse.

Der Landesvorsitzende und Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen, Ralph Saxe, stellt fest: „Wir wollen weder die Bebauung der Osterholzer Feldmark noch die in Brokhuchting. Wir sehen keinen Bedarf, weil es genug andere Flüchen gibt.  Zudem werden weitere Gebiete geprüft. Anders als die SPD werden wir aber auch gemeinsam mit der Basis eine Position der Partei erarbeiten.“

Die Osterholzer sind nicht begeistert

Die SPD hat diese Aussprache noch vor sich – auch mit den Osterholzern. Diese sind von einer Bebauung am Rand nicht begeistert. „Eine scheibchenweise Erschließung der Feldmark lehnen wir ab. Wir wollen aber auch keine Betonpositionen halten. Das, was 20 Jahre lang gültig war, muss nicht für die nächsten 30 Jahre gelten. Es ist notwendig, in Ruhe zu diskutieren“, lenkt Wolfgang Haase, Beiratssprecher in Osterholz (SPD) angesichts der Forderungen seiner Parteispitze ein.

Ein Schild auf der Feldmark mahnt gegen die Bebauung,
schon zu Zeiten der großen Koalition (Foto: Archiv)

Die Bebauung der Feldmark gehört seit rund 20 Jahren zu den sensiblen Themen der Stadt. Nach etlichen Demonstrationen und zweimaliger Befassung des Bundesverfassungsgerichtes, entschied die rot-grüne Landesregierung 2009 die städtebauliche Entwicklungssatzung aufzuheben.

Seit dem gab es einen Konsens zwischen SPD und Grünen, das Areal nicht zu bebauen. Der Meinung war auch Sieling. Schon 2008 hatte er überraschend versichert: „Die Osterholzer Feldmark bleibt grün“.

CDU lehnt die Pläne grundsätzlich ab

Die Ausgangsposition habe sich nun aber geändert. „Für die Zukunft Bremens ist es wichtig, mit einem attraktiven Wohnangebot die Menschen in der Stadt zu halten und zusätzliche Einwohner zu gewinnen“, sagt Sieling heute.

„Das ist der Einstieg in eine Bebauung der Feldmark. Die CDU lehnt das grundsätzlich ab. Wenn das erst einmal im Koalitionsvertrag steht, wird es schwer, es rückgängig zu machen. Wir werden alles tun, eine Bebauung zu verhindern“, kündigt der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Claas Rohmeyer an.

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