Bremer kehrt von den Toten zurück

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Lars Schleinecke    Foto: Schlie

Es hätte leicht sein letztes Punktspiel für die fünfte Herrenmannschaft Grambke-Oslebshausen werden können. In der 24. Minute gegen Tarmstedt brach ein Bremer Freizeit-Handballer Lars Schleinecke leblos zusammen.
„Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter. Das ist für mich ein Geschenk“, erklärt Lars Schleinecke und fügt nachdenklich hinzu: „Ich möchte nicht mit 50 in die Kiste hüpfen. Das ist jetzt meine zweite Chance.“

Vor einigen Wochen war der 1,94 Meter große und 107 Kilogramm schwere Freizeit-Handballer aus Bremen für die fünfte Herrenmannschaft Grambke-Oslebshausen zu einem Punktspiel gegen Tarmstedt angetreten. Bis zur 24. Minute lief alles gut, doch dann fasste sich Schleinecke an den Kopf, ging mitten auf dem Spielfeld in die Knie, war nicht mehr ansprechbar und fiel leblos auf die Seite. „Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Es ist wie ein Filmriss. Fakt ist, dass ich nicht mehr geatmet habe.“

„Als er röchelte und die Atmung weg war, haben wir reanimiert“

Doch der zweifache Vater hatte Glück im Unglück. Sein Mannschaftskollege Stefan Rix sowie der Torwart der gegnerischen Mannschaft waren geistesgegenwärtig. Rix: „Erst haben wir gedacht, es wäre nur ein Kreislaufzusammenburch, aber als er röchelte und die Atmung weg war, haben wir sofort mit der Reanimation begonnen.“

Schleinecke betont: „Ich verdanke ihnen mein Leben. Der Notarzt kam nach zehn Minuten mit dem Helikopter. Ohne vorherige Wiederbelebung wäre ich nicht mehr zu retten gewesen.“
Anschließend wurde Schleinecke im Krankenhaus Links der Weser notoperiert. Er bekam einen Stent eingesetzt und wurde für einen Woche ins künstliche Koma versetzt. „Das war für den Heilungsprozess nach dem Herzinfarkt notwendig. Am dritten Tag ging es bergauf und ich wurde langsam wieder aufgeweckt. Nach insgesamt nur zwei Wochen konnte ich das Krankenhaus wieder verlassen.“

„Mensch ‚Mäuschen‘ bleib hier“

 

Trotz Filmriss kann sich Steinecke, dessen Spitzname entgegen seiner Körpergröße „Mäuschen“ lautet, an zwei Details erinnern. „Auf dem Spielfeld haben sie immer wieder zu mir gesagt ‚mensch Mäuschen bleib hier‘. Doch ich konnte nicht antworten.“ Außerdem hatte ihm seine Lebensgefährtin Nicole während des Komas Bilder ihrer zwei gemeinsamen Kinder ans Bett gehängt. „Das habe ich wahrgenommen.“

Grund für den Herzinfarkt war eine verkalkte Arterie und die wiederum ist jetzt auch der Grund dafür, dass der zweifache Vater sein Leben nach dem Koma umgestellt hat. „Seither gab es für mich keine Zigarette mehr und ich werde auch nach der Reha täglich 30 Minuten Ausdauertraining machen. Das wirkt nämlich vorbeugend.“

Wann er sein nächstes Handballspiel absolvieren kann, weiß Schleinecke nicht, aber so viel ist klar: „Ich werde auf jeden fall wieder aufs Feld gehen.“

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