Wie Bremen sich politisch jetzt für die Homo-Ehe stark macht

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Dutzende Brautpaare versammeln sich zum Foto vor der Eheschließung –
das würden viele gleichgeschlechtliche Paare auch gern tun (Foto: Archiv)

Für Rot-Grün ist die Gleichstellung in der Hansestadt „längst überfällig“. Doch jetzt tritt auch die CDU dafür ein. Damit hat die gleichgeschlechtliche Ehe in Bremen viele Anhänger. Der Senat will das am Freitag im Bundesrat vorantreiben. Doch es gibt in Bremen auch eine mahnende Stimme.

Bremen stellt sich hinter den Vorstoß für Gleichstellung, der am Freitag in der Länderkammer beraten wird. Der rot-grün geführte Senat tritt für die Homo-Ehe ein und bezieht damit Position für einen Antrag Niedersachsens.

Doch auch die Bremer CDU hat eine Position gefunden – in der sie sich von vielen Landesverbänden und nicht zuletzt von der Linie der Bundeskanzlerin unterscheidet. In Berlin wird in der CDU noch kontrovers diskutiert, gar über eine Mitgliederbefragung nachgedacht.

Gesellschaft und Familiengefüge haben sich verändert

„Als CDU Bremen setzen wir uns dafür ein, dass gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften der Ehe rechtlich gleichgesetzt werden“, stellt CDU-Landesvorsitzender Jörg Kastendiek klar. „Unsere Gesellschaft und das Familiengefüge haben sich verändert. Als Volkspartei muss es unser Anspruch sein, diese Entwicklungen zu erkennen und zu berücksichtigen.“

Weiter spricht er sich für eine Aufhebung des Adoptionsverbotes für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften aus. Paare sollten auf ihre Eignung geprüft werden, dabei sollte „ausschließlich das Kindeswohl und nicht die sexuelle Orientierung der zukünftigen Eltern“ eine Rolle spielen.

Kein Grund, den Bund fürs Leben vorzuenthalten

Bei der SPD ist Unterstützung für die Homo-Ehe kein Thema mehr. Fraktionschef Björn Tschöpe: „Die Ehe für alle ist längst überfällig. Mehr als 20 Länder haben sie bereits eingeführt.“ Der Union wirft er vor, sie habe sich nur durch das Bundesverfassungsgericht zur Gleichstellung zwingen zu lassen

„Gleiche Liebe verdient gleiche Rechte“, so der Vize-Fraktionschef der Grünen, Björn Fecker. Er freue sich über jedes Paar, das füreinander Verantwortung übernehmen wolle und gemeinsam für ein Kind sorgen möchte. Der besondere Schutz der Ehe sei kein Grund, gleichgeschlechtlichen Partnern den Bund fürs Leben vorzuenthalten. Das habe das Bundesverfassungsgericht längst klargestellt, und auch, dass gleichgeschlechtliche Lebenspartner mit Kind eine Familie seien.

In der Kirche sind die Meinungen unterschiedlich

Während die Bremer Politik fast unisono für die Homo-Ehe eintritt, sind in der Kirche unterschiedliche Positionen vertreten. „In meinen Augen hat der Ratsvorsitzende der EKD Heinrich Bedford-Strohm den rechtlich entscheidenden Punkt angesprochen“, sagt die evangelische Gleichstellungsbeauftragte Dr. Ruth Heß.

„Wo Menschen, dauerhaft Verantwortung füreinander übernehmen, womöglich für Kinder oder hilfebedürftige Angehörige sorgen, da steht ihnen mit den gleichen Pflichten auch der gleiche Schutz und die gleiche Unterstützung zu. Sie füllen Werte wie Mitmenschlichkeit mit Leben – in aller Gebrochenheit, wie wir alle! Die innerkirchliche Debatte dazu darf und muss weitergehen.“

Die Gegenposition: Das sagt die katholische Kirche in Bremen

Angesichts der breiten Unterstützung gibt es kaum noch Gegenpositionen. Für die katholische Kirche in Bremen aber stellt Sprecherin Dr. Martina Höhns fest: „Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben die Ehe aus gutem Grund unter den „besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“ gestellt. Das heißt nicht, dass andere Lebensmodelle nicht geschützt werden. Aber eine besondere Förderung sollten Ehe und Familie erfahren, zum Nutzen der Gesamtgesellschaft Familie, die auf Ehe gründet, liegt weiter im Trend. Hier wachsen die meisten Kinder auf. Selbst wenn viele Ehen scheitern, stehen Ehe und Familie in Umfragen hoch im Kurs. Eltern brauchen Förderung, um für ihre Kinder zu sorgen und sie zu erziehen. Aus gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften gehen naturgemäß keine Kinder hervor. Der besondere Schutz der Ehe hat nichts mit Diskriminierung zu tun: weder von eingetragenen Lebens-partnerschaften, noch von Singles oder Menschen, die ohne sexuelle Beziehung zusammenleben.“

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