Neue Seehauser Pastorin: „Hier ist ganz viel Potenzial“

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Auf der Arbeit ihrer Vorgängerin aufbauen und einiges anders machen: Seehausens neue Predigerin hat sich für die Zukunft der Gemeinde viel vorgenommen. Im Interview spricht sie über die Bedeutung des Christentums im 21. Jahrhundert.

Weser Report:  Kann man Gott in Seehausen finden?

Anne-Kathrin Schneider-Sema: Ja, das geht. Gott ist da, wo Liebe ist und die kann man in Seehausen und Hasenbüren vielerorts finden. In der Gemeinde, bei den Menschen untereinander, in den Nachbarschaften und nicht zuletzt in der Kita. Hier ist ganz viel Potenzial. Das zeigt sich auch in der großen Verbundenheit der Seehauser und Hasenbürener zu ihrer Gemeinde. Etwa die Hälfte der Bürger sind Mitglied der Kirche.

Am 12. Juli soll ihre offizielle Einführung in Form eines Festgottesdienst erfolgen, doch Sie sind bereits seit vergangenem September übergangsweise Pastorin in Sankt Jacobi. Wie gestaltet sich das Ankommen in Ihrer neuen Gemeinde?

Es ist erstaunlich einfach. Wir passen gut zusammen – Seehausen und ich. Klar wird man zunächst auch skeptisch beäugt, doch die Menschen merken, dass ich mit Herzblut dabei bin und gleichzeitig sensibel mit Traditionen umgehe.

Sie leben in Hemelingen. Wie kommt es da, dass Sie sich für eine dörfliche Gemeinde entschieden haben?

Die Arbeit ist in vielerlei Hinsicht eine andere. Der Kontakt zu den Gemeindemitgliedern ist häufig viel direkter, als in einer Großstadt. Hier in Seehausen und Hasenbüren kann ich an die hervorragende, seelsorgerische Arbeit meiner Vorgängerin anknüpfen.

Wissen Sie schon, wie lange Sie bleiben möchten?

Für meine Arbeit ist Kontinuität wichtig. Ich will die Gemeinde weiter aufbauen. Das geht nicht in kurzer Zeit. Dafür sind viele persönliche Kontakte und Gespräche notwendig. Das geht nicht in ein paar Jahren. Ich werde mindestens ein Jahrzehnt bleiben.

Bleibt bei all dem Lob für die Arbeit Ihrer Vorgängerin auch Platz für Dinge, die Sie verändern wollen?

Ein Beispiel wäre der Gottesdienst an Heiligabend. Ich habe den nicht wie gewohnt um 22 Uhr abgehalten, sondern bereits um 18 Uhr. Das hat gut funktioniert. Es sind mehr als 50 Menschen gekommen – einige mehr, als zuvor. Außerdem sind meine Familiengottesdienste anders.


Inwiefern?

Ich denke länger als eine dreiviertel Stunde können die Kinder nicht aufmerksam zuhören. Außerdem lege ich Wert darauf, dass die Inhalte der Predigt auf junge Teilnehmer zugeschnitten werden. Das ist dann aber nach wie vor auch für Erwachsene interessant.

Woher stammt bei einer Frau aus dem 21. Jahrhundert der Wunsch, Pastorin zu werden?

Ich glaube, dass das, was Jesus Christus vor etwa 2.000 Jahren gesagt und vorgelebt hat, auch heute noch eine gute Nachricht ist. Gebt aufeinander Acht. Den Armen gehört das Reich Gottes. Die Ausgegrenzten sind die Menschen, die Gott wichtig sind und die uns wichtig sein sollten.

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