Minderjährige Flüchtlinge: Missbrauch in der ZAST

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Nach monatelanger Überbelegung und Bettwanzenbefall, sorgt die Zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge (ZAST) in Bremen-Habenhausen erneut für Negativschlagzeilen. Am Wochenende soll ein Minderjähriger dort mehrmals vergewaltigt worden sein.

Kritiker halten die Zustände an der Steinsetzerstraße 12 schon lange für unhaltbar. Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) reagierte darauf jüngst mit der Ankündigung, die ZAST möglichst schnell räumen zu wollen. Für mindestens einen Jugendlichen kommt diese Ankündigung zu spät. Er wurde
am vergangenen Wochenende Opfer eines sexuellen Verbrechens.

Aus internen Kreisen wurde dem WESER REPORT mitgeteilt, dass der 15-jährige Flüchtling in der Zeit von Freitag bis Sonntag mehrfach von mindestens zwei anderen unbegleiteten Flüchtlingen vergewaltigt worden sein soll. Das Wachpersonal habe in der überfüllten Einrichtung nichts von
den sexuellen Übergriffen mitbekommen. Erst am Sonntag sei der Vorfall dem Personal des Einrich-
tungs-Trägers RWS/DEVA bekannt geworden. Nach einer Untersuchung des Opfers seien zwei Tä-
ter identifiziert worden. Sie und das Opfer sollen sich seither nicht mehr in Habenhausen befinden.

Staatsanwalt bestätigt, dass es einen sexuellen Übergriff gegeben hat

Dr. Bernd Schneider, Sprecher des Sozialressorts, erklärt: „Weil es sich um Jugendliche handelt, können wir zu diesem Fall grundsätz lich keine Angaben machen.“ Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass es einen sexuellen Übergriff gegeben hat, spricht jedoch von einem Täter.

Der  Bürgerschaftsabgeordnete und innenpolitische Sprecher der CDU, Wilhelm Hinners, betont: „Das ist ein entsetzlicher Vorfall, aber man darf sich bei den Zuständen, die in der ZAST herrschen,
nicht darüber wundern. Der Staat übernimmt die Elternrolle, doch tatsächlich werden diese schwerst
traumatisierten Jugendlichen weite Teile des Tages allein gelassen. Viele von ihnen sind als Opfer hierher gekommen und werden in der scheinbaren Sicherheit Bremens erneut Opfer. Das ist ein unhaltbarer Zustand.“

Mehrfache Suizid-Ankündigungen: „Ich bin ein toter Mann.“

Für die Behauptung, dass die Lebensumstände in der überfüllten ZAST für junge Flüchtlinge unzu-
mutbar sind, sprechen Aussagen, die dem WESER REPORT zugespielt wurden. So habe es in der
Vergangenheit bereits mehrfach Suizid-Ankündigungen  gegeben. Ein Minderjähriger, der mehr als
sechs Monate an der Steinsetzer straße leben musste, wird mit den Worten zitiert: „Ich bin ein toter
Mann.“

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Bürgerschaftsabgeordnete Sofia Leonidakis (Linke) Kindeswohlgefährdungen  und suizidversuche in der ZAST angeprangert und deren Schließung
gefordert. Während einer Pressekonferenz zur Integration von jungen Flüchtlingen war gestern auch Dr. Arnold Knigge von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege grundsätzlich auf die Steinsetzerstraße zu sprechen gekommen: „Die Zustände sind dort so, dass die Unterbringung in Zelten als Notmaßnahme akzeptiert werden kann.“

ZAST soll in den kommende zwei Wochen geräumt werden

Schneider verspricht: „Wir planen, die Einrichtung während der kommenden zwei Wochen kom-
plett zu räumen. Leider haben sich unsere Hoffnungen, was die Belegung ehemaliger Baumärkte anbelangt, nicht in Gänze erfüllt.

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