Beirat in Bremen gegen Flüchtlinge im Ex-Supermarkt

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Ein Teil des Ex-Supermarktes an der Hastedter
Heerstraße 76. Foto: Schlie

Kaum waren Wahlen und Formalitäten im Hemelinger Beirat erledigt, gab es schwierige Themen zu diskutieren. Die Unterbringung von Flüchtlingen in einem Hostel und einem Ex-Supermarkt. Petra Kodré, im Sozialressort für die Unterbringung erwachsener Flüchtlinge zuständig, hatte in Hemelingen dieses Mal einen schweren Stand. Hintergrund: In der Hastedter Heerstraße 76 soll eine Notunterkunft für maximal 150 Flüchtlinge entstehen. In dem Gebäude waren früher Supermärkte (erst kafu, dann Zimmermann) zu finden.

„Wir wissen nicht mehr wohin mit den Menschen“

Kodré schilderte dem neuen Beirat die hohen Flüchtlingszahlen. „Wir sind in einer Notlage und wissen nicht mehr wohin mit den Menschen“, räumte sie ein. Notunterbringungen gebe es schon in der Messehalle auf der Bürgerweide und in Zelten. „Falls sie eine Alternative zum Ex-Supermarkt haben, nehme ich die gerne an“, entgegnete Kodré der Kritik aus dem Beirat.

„Das Gebäude an der Hastedter Heerstraße hat nur im hinteren Bereich drei kleine Fenster. Es ist im Inneren sehr dunkel. Zudem ist die Deckenhöhe sehr niedrig. Das ist eine menschenunwürdige Unterbringung“, erklärte Christa Komar von den Hemelinger Grünen. „Ich bin entsetzt, dass das Sozialressort so eine Lösung vorschlägt“, erklärte auch Gerhard Scherer von der CDU.

„Wir haben Bauchschmerzen mit so einer Unterbringung“

„Sie sehen, wir haben Bauchschmerzen mit so einer Unterbringung und können heute keinen Beschluss dazu fassen“, fasste Beiratssprecher Uwe Jahn (SPD) die Kritik zusammen. Zudem wunderten sich Stadtteilpolitiker und Ortsamtsleiter Ullrich Höft darüber, dass der Beirat noch keinen Bauantrag zu dem Komplex gesehen, geschweige denn beschlossen habe.

„Wir werden in zwei Wochen fertig sein“, berichtete Kodré und gestand damit ein, mit dem Umbau schon angefangen zu haben. „Sie warten also gar nicht erst unsere Entscheidung ab. Das ist unmöglich“, wetterten Komar und weitere Beiratspolitiker. Während einer Sondersitzung des Beirates am 1. Juli, ab 18 Uhr, soll das Thema im KubiKo, Godehardstraße 19, weiter diskutiert werden.

Vor der Debatte zur Notunterkunft hatte Dr. Heidemarie Rose die Unterbringung für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge, die zumeist aus Westafrika kommen, in der Feuerkuhle vorgestellt. „In dem dortigen Hostel werden bis zu 35 16- bis 18-Jährige untergebracht, die schon sehr selbstständig sind“, so Rose. Der Beirat nahm diese Unterbringung zur Kenntnis.

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