Empathie-Projekt für Bremer Schulklassen

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Kinder lernen mithilfe eines Babys wie dem einjährigen Jayden,
sich in andere hinein zu versetzen. Foto: Roots of Empathy

Respektvoller Umgang miteinander ist vor allem in Schulen ein wichtiges Thema. Bei „Roots of Empathy“ lernen die Kinder, sich in andere hinein zu versetzten und sich zu kümmern – mithilfe eines Babys. In Huchting gibt es nun neben einer Oberschule auch die erste Grundschule, die sich an dem Programm beteiligt.


„Wir haben Kinder an der Schule, die Schwierigkeiten damit haben, Mimiken anderer Menschen zu deuten. Ihnen fällt es dann auch sehr schwer, Empathie zu empfinden, sich in andere hinein zu versetzen“, berichtet Anke Braunschweiger, Schulleiterin der Oberschule Hermannsburg. Die Schule startet demnächst in ihr viertes Jahr mit „Roots of Empathy“.

„Die Klassen, mit denen wir das Projekt durchführen, haben ein anderes Miteinander, die Kinder öffnen sich, achten aufeinander und es gibt weniger Probleme“, sagt Braunschweiger, an deren Schule Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden.

Grundschule Delfter Straße nimmt teil

Das aus Kanada stammende Programm „Roots of Empathy“ ist für Oberschul- und seit kurzem auch für Grundschulkinder konzipiert. Eine der ersten Grundschulen, die daran teilnehmen, ist die Grundschule an der Delfter Straße. „Wir können das Programm toll in den bestehenden Unterricht, beispielsweise in das Sozialtraining, integrieren“, sagt Schulleiterin Frauke Brandt.

Jaqueline Genssler (v. l.), Frauke Brandt und der
Anke Braunschweiger
Foto: Füller

Ziel von „Roots of Empathy“ ist es, das Einfühlungsvermögen der Kinder zu erhöhen. Sie lernen zu verstehen, wie sich andere fühlen. Die zentrale Rolle im Projekt spielt ein Baby. Dieses besucht neunmal während des Schuljahres mit einem oder beiden Elternteilen und einem speziell ausgebildeten Trainer eine Schulklasse. Jeder Besuch dauert 30 Minuten. „Das Baby reagiert auf die Kinder, es hat keinerlei Vorurteile, und das merken sie“, erklärt Jaqueline Genssler, Mentorin des Programms.

Freiwilliges Engagement wird angerechnet

Die Trainer werden im Herbst ausgebildet und begleiten die Klassen für 27 Schulstunden. Dabei werden Themen wie „Sorge“ besprochen und die Besuche des Babys in der Klasse vor- und nachbereitet. Die Trainer werden ständig weitergebildet und halten Kontakt zum Mentor. „Es ist eine tolle Sache für junge Großeltern oder Menschen, die sich freiwillig engagieren möchten. Man kann sich auch über die Freiwilligenbörse der Agentur für Arbeit bewerben. Die Teilnahme am Projekt bekommt man dann auch angerechnet“, so Genssler weiter.

Für beide Schulen wird noch Unterstützung gesucht: Familien, die ein Baby haben, das im Oktober 2015 zwischen zwei und vier Monaten alt ist, können mitmachen. Für die Oberschule Hermannsburg werden zudem noch Trainer gesucht. Infos gibt es im Internet unter www.rootsofempathy.org oder bei Jaqueline Genssler unter 0171/775 09 95 sowie per Mail an jgenssler@rootsofempathy.org

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