„Gutes Bier gehört ins Glas“

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Oliver Wesseloh Foto: pv

Nach dem Bierfest ist vor dem „One Brewer Day“, der am 4. Juli im Brolters (Vor dem Steintor) stattfindet. Stargast ist Oliver Wesseloh. Er ist Weltmeister der Bier-Sommeliers sowie Inhaber der Hamburger Kehrwieder Kreativbrauerei und damit absoluter Insider der Materie. Im Interview gibt er Tipps zum Thema.

Weser Report: Herr Wesseloh, Sie sind in Sachen Bier in der ganzen Welt unterwegs. Wo haben Sie das außergewöhnlichste Bier getrunken?  Wie teuer war es?

Oliver Wesseloh: Die außergewöhnlichsten Biere habe ich sicher auf dem Great American Beer Festival und der Copenhagen Beer Celebration getrunken. Dort wird mit Superlativen und verrückten Experimenten nicht gegeizt. Da habe ich beispielsweise ein Bier getrunken, bei dem Hummer mit gekocht wurde.  Das teuerste Bier, das ich bisher getrunken habe, ist das Samuel Adams Utopia, 190 Euro die Flasche.

Muss man Bier wie einen Wein „dekantieren“? Und sind alle, die aus der Flasche trinken, Kulturbanausen?

Ein gutes Bier sollte auf jeden Fall aus dem Glas getrunken werden. Sonst verpasst man die Hälfte des Erlebnisses, weil man die vielfältigen Aromen in der Nase gar nicht so wahrnehmen kann.  Es gibt Biere, die man dekantieren kann. Zum einen wegen des Bodensatzes, der bei einer Flaschengärung entsteht. Hoch alkoholische dunklen oder spontan vergorenen Bieren tut zudem das Atmen gut. Hopfenbetonte Biere sollten direkt aus der Flasche eingeschenkt werden, sonst geht das Aroma verloren.

Schmeckt das gleiche Bier aus Dosen und Flaschen unterschiedlich?

Die Antwort kann man nicht einfach mit ja oder nein beantworten. Bei Dosen gibt es tendenziell ein stärkeres Oxidationsrisiko, Bier in Flaschen kann potentiell durch Licht geschädigt werden. Entscheidend ist die Abfülltechnik –  bei sauerstofffreier Abfüllung und kühler und dunkler Lagerung sollte es keine Geschmacksunterschiede geben.

Wieviel Bier trinken Sie pro Tag? Trinken Sie auch Wein, wenn ja wann?

Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich häufiger Biere verkoste, aber dabei geht es immer um Genuss, nicht um Masse. Genauso halte ich es auch mit dem Wein. Zuhause haben wir allerdings nur einen Bierkeller.
Kommt bei Ihnen auch Bier von der Weser ins Glas?

Wenn, dann von Grebhans oder Schüttinger.

In welchem Alter dürfen ihre Kinder das erste Bier trinken?

Die süße unvergorene, noch alkoholfreie Vorderwürze haben unsere fünf und achtjährigen Töchter schon probiert. Mit richtigem Bier sollen sie warten, denn ich halte es für sehr angebracht, dass Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren keinen Alkohol trinken. Was unsere Mädels aber schon jetzt mitleben, ist der maßvolle Genuss und die Wertschätzung von Lebensmitteln.

Oliver Wesseloh wird am Samstag, 4. Juli, von 12 bis 20 Uhr im Brolters, Vor dem Steintor 140, hinter dem Tresen stehen, einige seiner Biere vom Fass ausschenken und Rede und Antwort stehen. Infos unter www.kreativbrauerei.de

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