Verunsicherung im Klinikum Bremen Ost

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Das Klinikum Bremen Ost ohne Unfallchirurgie? Foto: Schlie

Die Stelle des Unfallchirurgen wird im Klinikum Bremen Ost offenbar nicht neu besetzt. Hinzu kommen geplante strukturelle Veränderungen. Der Betriebsrat und  Beiratspolitiker sehen Gefahren für den Bestand des Hauses und fühlen sich vom Senat und der Dachgesellschaft Gesundheit Nord übergangen.

Seit mehr als zehn Jahren kämpfen die Beschäftigten, die Bevölkerung im Bremer Osten und der Betriebsrat dafür, das Klinikum Bremen Ost als ein gleichwertiges und zukunftsfähiges Krankenhaus im Verbund der Gesundheit Nord weiter zu entwickeln.

Reduzierung der Klinik-Leistungen befürchtet

Umso überraschter waren die Stadtteilpolitiker und Betriebsratsmitglieder, als bekannt wurde, dass die Unfallchirurgie gestrichen, das Lungenzentrum verkleinert und Schwerpunkte vor allem im Bereich Psychiatrie, Geriatrie und neurologische Frührehabilitation gesetzt werden sollen. Viele Akteure befürchten eine damit einhergehende, erhebliche Reduzierung der Klinik-Leistungen, beispielsweise das Streichen der Somatik.

„Es darf doch nicht wahr sein, dass solche Veränderungen nicht mit den Mitarbeitern und den Politikern im Stadtteil besprochen werden. Ein Unfallchirurg am KBO ist dringend notwendig, um eine vollständige Leistung anbieten zu können“, sagt Susanne Kröhl, Vorsitzende des SPD Ortsvereins Osterholz. Empört ist sie darüber, dass das KBO schlussendlich für das Klinikum Mitte, das Fass ohne Boden, bluten solle. „Da läuft etwas total verkehrt“, sagt Kröhl.

Beiratssprecher fordert transparente Planung

Unterstützt wird sie von Wolfgang Haase, Beiratssprecher Osterholz, der sich – wie alle Mitglieder des Stadtteilparlamentes – darüber ärgert, in die Diskussion um das KBO nicht einbezogen worden zu sein. In einem Fachausschuss forderte er eine transparentere Planung. Außerdem stimmten alle Ausschussmitglieder für eine Beteiligung. „Die Angelegenheit ist von öffentlichem Interesse, deshalb muss der Beirat beteiligt werden“, bekräftigt Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter.

Mit 10.000 gesammelten Unterschriften sorgte Markus Rohdenburg, Betriebsratsvorsitzender des KBO, im Ausschuss für Aufsehen. Die Anzahl zeige, wie sehr das Klinikum im Osten und darüber hinaus verankert sei. „Die Mitarbeiter im Klinikum und die Bevölkerung sind verunsichert. Wir werden an einem guten Konzept für das KBO arbeiten. Wir müssen jetzt gegensteuern“, so Rohdenburg.

„Feurwehr-Einsatz“ für das Klinikum

Auch der Personalrat der Feuerwehr Bremen erklärt sich solidarisch mit der Erhaltung der Somatik im KBO. „Aus unserer Sicht ist es unabdingbar, im Stadtbezirk Bremen Ost eine Klinik mit angemessener Ausstattung und Leistungsfähigkeit vorzuhalten. Im Einzugsbereich des Klinikum Ost leben zirka 40 Prozent der Bevölkerung der Stadtgemeinde Bremen. Von den Bewohnern des Stadtbezirks sind zirka 25 Prozent älter als 65 Jahre. Eine Schließung der Somatik würde aus unserer Sicht die Qualität und die Versorgungssicherheit in diesem bevölkerungsstärksten Stadtbezirk erheblich verschlechtern“, heißt es in dem Papier der Feuerwehr.

Jutta Dernedde, Geschäftsführerin der GeNo, will an noch engeren Absprachen mit dem Betriebsrat des KBO arbeiten. Sie müsse dafür arbeiten, dass sich das Klinikum wirtschaftlich tragen könne. „Das Haus ist kein reiner Sanierungsfall. Wir haben Probleme mit einzelnen Stationen und daran müssen wir dringend arbeiten.

Linke: „Erosion der chirurgischen Kompetenz“

„Schlimm genug, dass der Senat die Zerschlagung der Somatik in dem Krankenhaus, welches für den Bremer Osten und das niedersächsische Umland die einzige stationäre Versorgung darstellt, in Erwägung zieht. Dass die Geschäftsführung der GeNo diesen Bruch mit dem Prinzip der wohnortnahen Versorgung derweil schon unter der Hand einleitet, ist inakzeptabel. Durch die Verlagerung der Unfallchirurgie hat Frau Dernedde einen Prozess ins Rollen gebracht, der direkt zu einer Erosion der chirurgischen Kompetenz und Versorgung im Klinikum Ost führt – und das, bevor eine politische Diskussion dieses Vorhabens überhaupt stattgefunden hat“, erklärte hingegen Peter Erlanson, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken.

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