Nach Insektenstichen im Krankenhaus

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Zecken warten darauf zustechen zu können. Foto:pv

Das schöne Wetter verursacht bei Menschen nicht nur gute Laune,  sondern bei stechenden Insekten auch einen besonderen Appetit. Zecken, Mücken und Bremsen schlugen in den vergangenen Tagen besonders häufig zu. Krankheiten und heftige Entzündungen können Folgen sein.

Der Sommer ist die Saison der Blutsauger. Manchmal mit verheerenden Auswirkungen. „In den vergangenen Tagen kamen häufig Patienten in die Dermatologie, die nach Insektenstichen unter heftigen Reaktionen zu leiden hatten“, sagt Dr. Kjell Kaune, Leitender Oberarzt im Klinikum Bremen Mitte.

Wundrosen, Fieber und Schüttelfrost

Ursache dafür seien Bakterien, die durch den Stichkanal (oder bei Bremsen den Biss-Kanal) in die tieferen Hautschichten dringen. So entstünden Wundrosen, die häufig mit Fieber, Schüttelfrost und einem ausgeprägten Krankheitsgefühl einhergingen. „Dieses Krankheitsbild nimmt auch dieses Jahr deutlich zu. Bei diesen schweren Hautinfektionen müssen wir die Patienten dann stationär aufnehmen, um sie mit einer intravenösen Antibiotikatherapie zu behandeln“, so Kaune. Einige Betroffene liegen derzeit im Klinikum Mitte.

Zecken lauern auf Gräsern

Neben Mücken stechen auch Zecken in Bremen wieder vermehrt zu. Die Blutsauger lauern auf Gräsern und Gebüsch, „bemerken“ sie ein potenzielles Opfer, das in „Griffnähe“ vorbeiläuft, krallen sie sich an der Kleidung oder direkt an der Haut fest. „Sie stechen vorzugsweise dort zu, wo die Haut dünn und gut durchblutet ist – beispielsweise in der Kniebeuge, der Leistengegend, im Genitalbereich und in der  Kopfhaut“, informiert Prof. Markus Zutt, Chefarzt der Dermatologie am KBM).

Lässt man Zecken  in Ruhe saugen, bleiben sie im Extremfall bis zu 15 Tage an ihrem „Wirt“ und erreichen das 100 bis 200fache ihres ursprünglichen Körpergewichts.

„Etwa jede vierte bis fünfte Zecke trägt Bakterien in sich, die eine Borreliose auslösen können“, sagt  Zutt. Erste Anzeichen für die Krankheit seien grippeähnliche Beschwerden, Fieber, Muskelschmerzen, Mattigkeit. Später komme es beispielsweise zu schmerzhaften Entzündungen und chronischen Erschöpfungszuständen.

„Eine Zecke benötigt für die Übertragung zwischen sechs und 48 Stunden. Deshalb sollte sie so schnell wie möglich sachgerecht entfernt werden. Das ist mit einer Zeckenzange oder -karte möglich. Eine Impfmöglichkeit gegen Borreliose, an der deutschlandweit jährlich rund 800.000 Menschen erkranken, gebe es nicht.

FSME-Erkrankungen in Rothenburg und Cuxhaven

Übertragen werden können zudem FSME-Viren, die eine schwere Hirnhautentzündung und 50 weitere Krankheiten auslösen können. Während diese Gebiete früher vor allem in Süddeutschland zu finden waren, ist mittlerweile auch der Norden betroffen. So wurden dem Robert-Koch-Institut in diesem Sommer beispielsweise aus dem Bereich Rothenburg und Cuxhaven – beliebte Bremer Ausflugsziele – FSME-Erkrankungen gemeldet.

Generell bestehe aber kein Grund zur Panik, erläutert Zutt. Es sei aber wichtig, den Körper nach Zecken abzusuchen und die Tiere zu entfernen.

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