Flüchtlinge ziehen in ehemalige Huchtinger Schule

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In die Notunterkunft an der Luxemburger Straße in
Huchting ziehen 50 Jugendliche ein.
Foto: Füller

Wie Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) mitteilt, werden angesichts der weiter steigenden Zugangszahlen von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen am kommenden Montag (31. August) bis zu 50 Jugendliche in die ehemalige Schule in der Luxemurger Straße in Huchting einziehen. Dies hatte die Senatorin nach einem kurzfristigen Gespräch mit Beiratsmitgliedern angeordnet.

„Wir wurden darüber informiert und begrüßen, dass die Jugendlichen nicht in Zelten, wie an anderen Standorten untergebracht werden, sondern in einem bereits eingerichteten Gebäude“, sagt Beiratssprecher Falko Bries (SPD). Ein erfahrener Jugendhilfeträger werde die Betreuung der Jugendlichen vor Ort übernehmen.

Das Gebäude in Huchting wurde bisher als Notunterkunft für bis zu 70 Erwachsene und Familien genutzt. Mit dem Beirat war ursprünglich vereinbart worden, den Standort zum 31. August aufzugeben. Die Familien werden wie geplant am Montag ausziehen und die neue Unterkunft an der Huchtinger Heerstraße beziehen.

Stahmann: „Habe keine andere Wahl“ 

„In den vergangenen vier Wochen sind bisher mehr als 220 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Bremen angekommen – mehr als im gesamten Jahr 2013. Wir können es uns nicht leisten, das Gebäude leer stehen zu lassen, während anderswo in der Stadt Zelte aufgestellt werden müssen. Wir brauchen ab Montag diese 50 Schlafplätze, wenn die Jugendlichen nicht auf der Straße landen sollen“, stellt Anja Stahmann klar.

„Ich bedaure, dass es keinen längeren Vorlauf gab und wir für diese Notmaßnahme nicht auf einen Beiratsbeschluss warten können. Angesichts der unvorhersehbaren Notsituation hatte ich aber keine andere Wahl, als diese Maßnahme anzuordnen. In der nächsten Beiratssitzung wird das Sozialressort Rede und Antwort stehen“, so Anja Stahmann weiter.

Die vor Ort anwesenden Beiratsmitglieder zeigten Verständnis für die Notlage, gaben der Senatorin aber auch Hausaufgaben mit: Eine weitere Zufahrt zum Gelände und Renovierungsarbeiten im Haus seien notwendig, um das Gebäude weiter zu nutzen. „Es geht uns aber nicht nur darum, die jungen Menschen gut unterzubringen. Es gehört auch eine funktionierende Infrastruktur dazu. Die Deustch-Vorkurse in den Schulen des Stadtteils sind nahezu voll und die Jugendeinrichtungen, die mit den jungen Menschen arbeiten, brauchen weiteres Personal und finanzielle Mittel, um ein Angebot schaffen und aufrecht erhalten zu können“, so Bries weiter.

Beirat wünscht sich Integration und Unterstützung von Nachbarn

Der Stadtteil finde Wege, die Jugendlichen zu integrieren und zu unterstützen, ist sich der Beiratssprecher sicher. „Vor Jugendlichen muss man ebensowenig Angst haben wie vor Erwachsenen.“
Janina Heins, Leiterein der Einrichtung für Familien, hatte vergangene Woche berichtet, die Nachbarschaft in der Luxemburger Straße sei sehr hilfsbereit. Das wünsche man sich auch weiterhin, so Bries weiter.

Alle Senatsressorts sind unterdessen aufgefordert, weitere Plätze für die Unterbringung der Flüchtlinge zu benennen. Die Senatorin richtet sich derzeit darauf ein, dass Bremen im laufenden Jahr rund 2.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen wird – viermal so viele wie Jahr 2014. Allein im August sind bisher schon über 220 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Bremen angekommen. Zum Vergleich: Im August 2014 waren es 48.

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