Hat Werder Bremen das Potenzial für die Europa League?

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Kann der SV Werder Bremen das begehrte Ticket nach Europa ergattern oder ist sein Spiel viel zu leicht zu durchschauen und damit berechenbar? Dazu unser Pro & Kontra: Die Chefin vom Dienst tritt gegen den stellvertretenden Chefredakteur des Weser Reports an.

Pro: Werder hat das Potenzial

Im ersten Spiel der Saison 0:3 daheim auf die Mütze bekommen und schon heißt es, das wird nichts. Das ist genauso zielführend wie die Hamburger Unart, nach jedem Sieg HSV-Champions-League-Schals zu stricken. Das Ergebnis ist weit schlechter, als die Leis­tung der Werderspieler.

Die Mannschaft stand hinten kompakt und wirkte insgesamt nicht plan- oder ratlos. Sicherlich, ab 20 Meter vor dem gegnerischen Tor begannen die Probleme – zumindest gegen eine Spitzenmannschaft wie Schalke. Aber: Geht man von fünf Top-Teams und sechs internationalen Tabellenplätzen aus, besteht durchaus die Chance, über den Kampf das begehrte Ticket nach Europa zu ergattern.

Wenn auch nicht spielerisch, so ist die grün-weiße Elf vom Charakter her eine klasse Mannschaft. Wenn es Coach Viktor Skripnik gelingt, die Abwehr stabil zu halten und Stürmer Neuzugang Aron Johannsson einschlägt, ist der sechste Tabellenplatz möglich. Übrigens: In den vergangenen zwei Spielzeiten gab es keine Niederlage zum Start, dafür aber eine furchtbare Saison.

Ilja Mertens, stellv. Chefredakteur Weser Report

Contra: Die Mannschaft ist jung und unerfahren

Werder ist noch nicht reif für die Europa League. Das haben die vergangene Saison und vor allem auch das Spiel gegen Schalke, die wahrlich keine Spitzenmannschaft ist, offenbart. Ein Großteil der Spieler ist noch zu jung und unerfahren. Sie brauchen noch Zeit für ihre Entwicklung. Es ist sehr zweifelhaft, ob da eine Saison reicht. Der Kader ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeglichen genug.

Eine Dreifach-Belastung mit Bundesliga, Pokal und Europa-League würde extrem ins jugendliche Spieler-Kontor schlagen. Speziell im Mittelfeld gibt es Probleme, es fehlt ein kreativer Kopf, der das Spiel lenken und andere Manschaftsteile – Sturm und auch Abwehr – entlasten kann. Wenn in der Innenverteidigung einer ausfällt, muss ein unerfahrener Spieler die Lücke schließen.

Das Ergebnis sind Gegentore. Falls Anthony Ujah ausfällt, muss Aron Johannsson als einziger Stürmer ran. Wird der gut gedeckt, wird es mit dem Tore schießen äußerst schwer. Das Werder-Spiel ist – auch durch die Defizite – insgesamt leicht zu durchschauen und ausrechenbar. Zu leicht für die Europa-League.

Annette Kemp, Chefin vom Dienst Weser Report

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