Fahrzeugflotte der Bremer Polizei ist vollkommen überaltert

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Polizeiwagen im Viertel im Einsatz: Solche Transporter
fehlen der Polizei (Foto: Schlie)

Sie sind reparaturanfällig, veraltet und haben hunderttausende Kilometer auf dem Tacho. Am Fuhrpark der Bremer Polizei wird gespart. Vertreter der Polizeigewerkschaft und der CDU sind entsetzt über den Zustand der alternden Kfz-Ansammlung. Die CDU fragt gar: „Sollen Polizisten zu Fuß gehen?“

510 Polizei-Fahrzeuge sind derzeit in der Stadt Bremen im Einsatz. 2014 waren es noch knapp 530. Eine Modernisierung des Fuhrparks ist seit langem dringend notwendig. Die Mechaniker der Polizei sind überlastet, die Mehrzahl der Reparaturen werden in freien Werkstätten ausgeführt, sagt Wilhelm Hinners, innenpolitischer Sprecher der CDU.

„Aufgrund der hohen Laufleistung von jährlich bis zu 70.000 Kilometer sind größere Verschleißerscheinungen normal“, bestätigt Polizeisprecher Ole Peuckert.

„Viele der Polizeiwagen haben mehr als 300.000 Kilometer auf dem Tacho, sie sind reparaturanfällig, die Sitze teilweise durchgesessen. Das kann man den Beamten kaum zumuten. Es muss sich dringend etwas ändern. Sollen Polizisten etwa zu Fuß gehen?“, ärgert sich Hinners.

Es fehlt das Geld, die Fahrzeuge zu ersetzen

Besonders Transporter und Gruppenwagen, von denen es insgesamt etwa 90 gibt, seien betroffen. Es fehle jedoch das Geld, sie zu ersetzen.  Das bestätigt Dierk Stahl, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP): „Würden wir allein alle Fahrzeuge aus dem Dienst nehmen, die älter als zehn Jahre alt und mehr als 200.000 Kilometer gelaufen sind, dann müsste Bremen acht Millionen Euro bereitstellen. Für den gesamten Fuhrpark sind jährlich jedoch nur 800.000 Euro vorgesehen.“

Das sei viel zu wenig, um die polizeiliche Straßenflotte auf Vordermann zu bringen. „Dabei steht die schrittweise Modernisierung des Fuhrparks im Koalitionsvertrag. Mit dem geringen Haushaltsansatz wird das nicht gelingen. Der reicht nicht einmal aus, um den Status Quo des Fuhrparks zu halten. Das ist fahrlässig“, so Stahl. Pro Jahr seien mindestens 2,5 Millionen Euro notwendig.

Wo möglich, wird der Standard abgesenkt

Die Polizei tüftelt hingegen an  Einsparmöglichkeiten, um mit den knappen finanziellen Ressourcen zurecht zu kommen. „Die Polizei Bremen hat in einem ‚Workshop Fuhrpark‘ ein Konzept entwickelt, in dem ein Minimalstandard an Fahrzeugen für jede Dienststelle festgelegt wurde“, erklärt Peukert.

Wo es möglich sei, würde der Fahrzeugstandard abgesenkt. So sollen manche VW T5 (Transporter) durch normale Streifenwagen, Golf-Kombi, ersetzt werden. „Das macht eine Preisdifferenz von zirka 25.000 Euro pro Wagen aus“, so der Polizeisprecher.

Investition pro Fahrzeug von 50.000 bis 60.000 Euro

Stahl bezweifelt, dass diese Maßnahme viel bringt: „Für Polizisten-Gruppen und als Geräte-Tranpsorter ist der Kombi häufig nicht groß genug. Das heißt, es gibt nicht so viele Möglichkeiten, dieses Modell einzusetzen.“

Sicher sei jedoch, dass die Gruppenwagen, beispielsweise VW T4, T5 und T6, schnell ausgetauscht werden sollten. Viele seien zwölf bis 13 Jahre alt.  Vier Wagen jährlich sollten gewechselt würden. Das bedeute eine Investition pro Fahrzeug von 50.000 bis 60.000 Euro „Machen wir das, ist ein großer Teil des Budgets ausgegeben“, sagt Stahl.

Neue Streifen- und Zivilwagen  sind in der Rechnung noch nicht enthalten. Stahl: „Da bedienen sich die Bremer seit einiger Zeit bei der Hamburgern. Polizeiwagen, die dort ausrangiert werden, sind für Bremen noch gut genug.“ Von Annette Kemp

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