Die Bremer Innenstadt steckt voller Stolperfallen

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Antje Mischke ist auf einen
Rollator angewiesen. Foto: Schlie

Kaum öffentliche Toiletten gibt es in der Bremer City, wenige Ruhezonen ohne Verzehrpflicht sind vorhanden. Hindernisse wie wild parkende Räder und die vielen Straßenbahnschienen – das missfällt besonders älteren Bremen-Besuchern. Für behinderte Menschen sind das echte Hindernisse.

Gästeführerin Sigrid L. hört solche und ähnliche Beschwerden beinahe täglich. „Es beginnt damit, dass Ankommende den Autofahrern beziehungsweise Passanten am Zentralen Omnisbus-Bahnhof und an der Balgebrückstraße direkt vor die Füße fallen“, sagt sie. „Das ist keine schöne Art, Touristen willkommen zu heißen.“

Direkt in der Innenstadt warne sie ihre „Schäfchen“ dann ständig vor den vielen Pedalrittern. „Im Schnoor muss man außerdem höllisch aufpassen, nicht über angeschlossene Räder zu stolpern. Menschen mit Gehhilfen haben schon alleine dadurch Probleme, dass sich dort viele Gruppen vor Ort aufhalten und die Wege versperren“, lautet ihre Erfahrung.  Die Besitzer der abgestellten Drahtesel nimmt sie dabei fast noch in Schutz: „Es gibt im Quartier einfach zu wenige Abstellmöglichkeiten.“

Das Angebot an Bänken sei überschaubar

Die Mängelliste der Hostess geht weiter: „Wenn ich ältere Menschen durch die Stadt führe, möchten die sich gerne öfter mal irgendwo ausruhen – ohne Verzehrzwang. Doch das Angebot an Bänken ist nach wie vor sehr überschaubar.“ Gleiches gelte für öffentliche, behindertengerechte Toiletten. Ein weiterer Makel seien die vielen Straßenbahnschinen, in denen man mit einem Rollator leicht hängen bleibt.

Diese Erfahrung macht auch Antje Mischke, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Seniorenbüros am Breitenweg, täglich, wenn sie von der Straßenbahnhaltestelle am Bahnhof zum Arbeitsplatz geht. „Die Großbaustelle auf dem Vorplatz macht die Situation schlimmer, weil es teilweise keine Gehwege mehr gibt. Die kurze Strecke ist dafür voller Stolperfallen.“

Leihrollstuhl steteht im Kontorhaus bereit

Das Team der Bremer Touristik Zentrale (BTZ) unternimmt Verschiedenes, um Gästen den Weg zu ebnen. „So sind wir beispielsweise schon seit vielen Jahren im bremischen Arbeitskreis zur ,Barrierefreiheit‘ des Landesbehindertenbeauftragten“ engagiert“, sagt Sprecherin Maike Lucas.

Außerdem gebe es einen Stadtführer zum Thema, in dem rund 400 Einrichtungen gelistet sind. Weitere werden erhoben und online gestellt. „Wir bieten seit diesem Jahr übrigens auch einen Leihrollstuhl in unserer Tourist-Info im Kontorhaus an der Langenstraße an“, fügt Lucas hinzu.

Und weiter: „Außerdem ist das Ganze ein bundesweites Thema, das durch Förderprogramme gestützt wird. Dort, wo gut funktionierende Angebote entstehen, werden diese auch in das Auslandsmarketing der Deutschen Zentrale für Tourismus eingespeist. Die Bundesrepublik will in diesem Bereich Vorreiter werden und Bremen beteiligt sich an diesen nationalen Arbeitsgemeinschaften.“

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