Keine Busse für den Schienenersatzverkehr in Bremen

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Kein Zug in Sicht, weil die Oberleitung
beschädigt war. Foto: WR

Zwischen Bremen und Hannover bleibt die Bahn stehen. Oberleitungsstörung. Alle Fahrgäste müssen aussteigen und auf den Schienenersatzverkehr warten. Nur: Der kommt nicht. Jedenfalls nicht für Fahrgäste des Regionalverkehrs. Der Grund: Die DB Regio Bus, die den „Busnotverkehr“ regeln soll, hat nicht genug Fahrzeuge. Die Bahn schweigt dazu. Man habe „alle zur Verfügung stehenden Ressourcen genutzt“.

So passiert ist das Ganze am vergangenen Samstag. Wegen einer Oberleitungsstörung zwischen Verden und Eystrup ist ein Fernverkehrszug mitten auf der Strecke liegen geblieben, alle anderen strandeten an den Bahnhöfen Verden und Dörverden.

Im Notfall keine Busse verfügbar

Insgesamt hätten laut DB Regio Bus, die für die Organisation des Ersatzverkehrs in Bremen zuständig ist, 1.400 Fahrgäste an den Bahnhöfen gestanden. „Wir haben zwei Gelenkbusse bereit gestellt, die die Menschen auf freier Strecke evakuiert haben. 500 Fahrgäste konnten wir so weiter befördern“, sagt ein Sprecher. Wie die anderen hätten weiter kommen sollen, weiß er auch nicht. Man habe aber alle Busunternehmen im Umkreis von 30 Kilometern angefragt. Die DB Regio Bus sei ein Linienverkehr und habe keine zusätzlichen Fahrzeuge für den Schienenersatzverkehr.

Warum es auf der Strecke Bremen-Hannover immer wieder zu Störungen kommt, erklärt die Deutsche Bahn mit aufwendigen Sanierungen, die in den letzten Jahren vorgenommen worden seien. Die letzte Baustelle kurz vor Eystrup, die Grund für den dort eingleisigen Schienenverkehr war, wäre ab sofort behoben.

Fernverkehr hat Vorrang bei Ersatzlösungen

Auf der Suche nach Antworten bei der Deutschen Bahn wird deutlich: Fernverkehr hat Vorrang vor den Fahrgästen des Regionalverkehrs. Einzig angebotene Option am Samstag: Man solle von Verden zurück nach Bremen fahren und über Hamburg nach Hannover.

„Das ist ein Riesenumweg“, sagt Dr. Jürgen Klimpel vom Fahrgastverband Pro Bahn in Bremen. „Der Fahrgast muss geografisch besser informiert sein, als die Mitarbeiter der Deutschen Bahn“, sagt er. Viel einfacher wäre es gewesen, von Verden nach Soltau und dann weiter nach Hannover zu fahren. Auf Nachfrage bestätigt die Bahn diese Option. „Die Informationsqualität der Bahn lässt bei Störungen wirklich zu wünschen übrig. Der Kunde muss souveräner sein, als die Mitarbeiter“, sagt Klimpel. Fahrgäste  – egal ob Regional oder Fernverkehr – drei Stunden lang zu vertrösten, sei ein Unding. 

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