Flüchtlingsunterkunft am Niedersachsendamm eröffnet

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Sitzgelegenheiten und Spielgeräte kommen noch. Fotos. Schlie

Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) hat am Donnerstag am Niedersachsendamm ein Containderdorf für 200 Flüchtlinge eröffnet. Während drinnen noch Möbel aufgebaut wurden, warteten draußen die ersten Menschen auf ihren Einzug.

„Mal nicht eine Turnhalle oder eine Zeltstadt.“ Die Erleichterung von Anja Stahmann darüber, dass sie ausnahmsweise mal ein Übergangswohnheim und nicht nur eine Notunterkunft in Betrieb nehmen konnte, hielt sich allerdings trotzdem in Grenzen.

Die Zuwanderungszahlen, die sie referierte, machten deutlich: Die 200 Plätze, die jetzt am Niedersachsendamm zur Verfügung stehen, sind nur ein Sprühnebel auf dem heißen Stein. Als der Beirat Neustadt den Plänen für das Containerdorf im März zustimmte, kamen pro Monat in etwa so viele Flüchtlinge wie das Dorf Plätze bietet. „Heute füllen wir so eine Einrichtung übers Wochenende“, machte Stahmann deutlich.

AWO: „Permanentes Suchen nach neuen Kollegen“

Sozialsenatorin Anja Stahmann (2.v.l.) hat
das Containerdorf am Donnerstag eröffnet.

Das grüne Dorf in unmittelbarer Nachbarschaft zu Scharnhorst-Kaserne und Roland-Klinik ist die 22. Flüchtlingsunterkunft in Bremen. Die Vielzahl an Einrichtungen macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. „Wir finden immer schwerer Personal“, sagte Stahmann.

Die Huckelrieder Unterkunft wird künftig von Cemal Bulut geleitet. Träger ist die Arbeiterwohlfahrt. Bulut bekommt Unterstützung von Kollegen aus anderen AWO-Einrichtungen. „Dort reißen wir dann aber natürlich Lücken“, sagte Uwe Eisenhut, Leiter des AWO-Fachbereichs Asyl. „Es ist ein permanentes Suchen nach neuen Kollegen.“ Acht Mitarbeiter und ein Wohnraumberater sollen die Menschen zwischen 7 und 22 Uhr am Niedersachsendamm betreuen. Nachts ist ein Wachdienst im Einsatz.

Bewohner versorgen sich in Gemeinschaftsküchen selbst

Im Containerdorf leben die Menschen in Zwei- und Vierbettzimmern. Immer 25 Personen teilen sich eine Küche, in der jeweils mehrere Küchenzeilen untergebracht sind. „Es ist total wichtig, dass die Menschen sich selbst versorgen können“, betonte Eisenhut. Die Gemeinschaftsduschen verfügen jeweils über Vorräume zum ungestörten Umziehen.

Die Möbel in der Unterkunft mussten noch aufgebaut werden.

Die Fläche für das Containerdorf hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben kostenlos zur Verfügung gestellt. Zuvor wurde sie von der Scharnhorst-Kaserne genutzt. Die Menschen, die auf dem Kasernengelände nach wie vor in einer Notunterkunft in leerstehenden Fahrzeughallen leben, müssen allerdings zusehen, wie andere in das Übergangs-wohnheim nebenan einziehen. „Die, die hier einziehen, müssen schon einen Termin beim Sozialamt gehabt haben“, erklärte Eisenhut. Wer in der Selbstversorger-Unterkunft lebt, brauche nämlich ein Budget, das über das Taschengeld für Flüchtlinge hinausgehe.

Containerdörfer an anderen Standorten werden erweitert

Die Bewohner versorgen sich in Gemeinschaftsküchen selbst.

Wie Sozialsenatorin Stahmann ankündigte, sollen die bestehenden Containerdörfer in Arbergen, Grohn und am Überseetor um 60 Plätze erweitert werden, in Arbergen sogar um 120. Die Erweiterungen sollen alle noch in diesem Jahr bezugsfertig werden. Weitere Übergangswohnheime sollen außerdem noch an der Grünenstraße, an der Gabriel-Seidl-Straße, im Vegesacker Hartmannstift und an der Faulenstraße fertiggestellt werden.

Auch die Kapazitäten der Zentralen Aufnahmestelle reichen längst nicht mehr aus. Die Sozialbehörde plant, eine zweite Einrichtung dieser Art mit mindestens 500 Plätzen zu eröffnen. Welche Standorte dafür in Frage kommen, wollte Anja Stahmann noch nicht sagen.

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