„To Go Problem“: Kleiner Kaffee sorgt für große Müllberge

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Pappbecher überfüllen einen Eimer Foto: Schlie

Morgens einen Kaffee aus dem beschichteten Papp-Becher und mittags den Salat vom Plastik­teller – im hektischen Arbeitsalltag greifen immer mehr Bremer zu Lebensmitteln in Einwegverpackungen. Auf diese Weise produzieren die eiligen Genießer tonnenweise Müll – der oftmals auch im Vorbeigehen weggeworfen wird.

„Wir haben in den vergangenen Jahren bis zu 500 Tonnen Abfälle aus den öffentlichen Behältern entsorgt“, sagt Michael Drost, Sprecher der Entsorgung Nord (ENO). Eine Statistik, die besagt  wieviele Einwegbecher oder Hamburgerverpackungen darunter sind, gebe es nicht. Aber Experten sprechen von steigender Tendenz.

Die Deutsche Umwelthilfe will gegensteuern. Mit dem Projekt „Becherheld – Mehrweg to go“ werben die Mitglieder für wiederverwendbare Alternativen zu Einwegbechern und für ein Ende der Wegwerfmentalität. Sie fordern eine Abgabe auf Einwegbecher in Höhe von 20 Cent.

„Mehrweg to go“ soll es richten 

„Wir unterstützen das grundsätzlich, der Trend muss aber in die Richtung gehen, die Einwegverpackungen komplett zurückzudrängen. Da ist nur die Kampagne ,Mehrweg to go‘ der richtige Weg“, sagt Jens Tittmann, Sprecher des grünen Umweltsenators.

Bis dato hat man jedoch eher versucht, den Massen an Müll Herr zu werden und die Ausstattung im öffentlichen Raum mit großen Abfallbehältern ausgeweitet. Bei den 2.000 Mülleimern wurde teilweise das Fassungsvolumen (30 bis 90 Liter) vergrößert, beziehungsweise die Leerungsfrequenz erhöht. „Ferner gibt es im Stadtgebiet 13 zusätzliche ,big belly solar Pressbehälter‘“, so Dr. Silke Küker aus dem gleichen Ressort. Außerdem habe man Reinigungsleistungen auf Wochenenden und in die Abendstunden ausgedehnt.

Mehrere tausend Becher allein bei der Waterfront

Das „To go-Problem“ beschäftigt auch den BUND, deren Mitarbeiter eine Studie zum Thema durchgeführt haben. „Alleine in der Waterfront werden täglich mehrere Tausend Einwegbecher weggeschmissen – viele nicht einmal in Abfalleimer, sondern auf die Straße. Sie wehen in die Weser, werden zu Mikroplastik und landen in der Nordsee“, so Mitarbeiterin Katja Muchow.

Beachtlich und erschreckend seien auch die Mengen, die der Durschnitts-Bremer zuhause an Müll produziere. Das sind im Schnitt 36 Kilo Gelbe Säcke, 162 Kilo Restabfall, 42 Kilo Biomüll und 67 Kilo Papier und Pappe jährlich.

Abwanderung zu anderen Getränken befürchtet

Eine andere Position nimmt der Deutsche Kaffeeverband ein, der das Becherpfand ablehnt. „Eine Reduktion des Konsums aufgrund einer Abgabe erscheint insgesamt zweifelhaft. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass der Verbrauch unverändert bleibt oder eine Abwanderung zu anderen Getränkegruppen stattfindet, die ebenfalls nicht dem Mehrwegsystem angehören“, heißt es seitens der Verantwortlichen.

Und weiter: „Im Sinne der Gleichbehandlung müssten nicht nur Einwegbecher, sondern auch sämtliche andere Einwegverpackungen wie Bäckertüten, Erdbeerschalen und Imbiss-Teller von einer Besteuerung erfasst werden.“ von Bettina Gößler

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