Warum der Hauptbahnhof zum Kriminalitätsbrennpunkt wird

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Polizeibusse beim Einsatz am Bahnhof. Foto: Bohlmann

Die Polizei will mit Schwerpunktmaßnahmen rund um den Bremer Hauptbahnhof stärker  gegen straffällige unbegleitete Flüchtlinge aus Zentral- und Nordafrika vorgehen. Das Sozialressort erklärt, es handele sich bei der Gruppe um einen „harten Kern“ von jungen Männern aus Algerien und Marokko, die als ehemalige Straßenkinder kein anderes Leben kennen würden.

„Antanzdiebstähle, Raub- und Drogendelikte sowie in jüngster Zeit Kofferdiebstähle aus Reisebussen belegen die oft hohe kriminelle Energie der häufig noch sehr jungen Täter“, teilte die Polizei mit. Deswegen werde man nun mit „offenen und versteckten Schwerpunktmaßnahmen“ gegen die Tatverdächtigen vorgehen. Der Weser Report hatte über die zunehmende Kriminalität am Hauptbahnhof bereits berichtet.

Gerade in den Abendstunden habe sich am Rand des Bahnhofsplatzes eine Drogenszene etabliert, die ausschließlich von jungen Afrikanern bedient werde, erklärte die Polizei. „Das ist ein kleiner harter Kern von einer Gruppe minderjähriger Flüchtlinge aus Algerien und Marokko“, sagt Dr. David Lukaßen, Sprecher des Sozialressorts. Die jungen Männer hätten schon in ihren Herkunftsländern als Straßenkinder gelebt und würden hier die gleichen Verhaltensmuster an den Tag legen.

Immer wieder landen Flüchtlinge in U-Haft

Staatsanwaltschaft, Innenbehörde und Polizei arbeiten nach Aussage des Sozialressorts eng zusammen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Die Flüchtlinge behandele man nicht anders als deutsche Straftäter. „Es werden immer wieder auch Flüchtlinge in U-Haft genommen“, sagt Lukaßen. Einmal ein Antanz-Delikt zu verüben sei aber in Deutschland noch kein Grund für Freiheitsentzug.

Insbesondere bei jugendlichen Straftätern hätten Jugendrichter einen ganz klaren rechtlichen Rahmen, in dem sie agieren müssen. Um Kriminalität unter jungen Flüchtlingen vorbeugen zu können, müsste es eine individuelle Betreuung durch die Jugendhilfe geben. „In der momentanen Situation, in der wir 2000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Bremen unterbringen müssen, ist das schwierig“, so Lukaßen.

„Drogenabhängige muss man entgiften“

Besondere Sorgen bereitet der Polizei offenbar wieder eine Reihe von Taten, die sich auf dem Bahnhofsplatz ereignet haben: Am Montagabend haben zivile Einsatzkräfte einen offenen Drogenhandel zwischen einem bereits als Drogendealer bekannten 17-jährigen Mann aus Guinea und einem 37-jährigen Zevener.

Bei der Festnahme hat sich der junge Mann so gewehrt, dass er sich verletzte und in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Danach ist er seinem Betreuer übergeben worden. „Viele der Flüchtlinge sind drogenabhängig, das heißt, man muss sie erst einmal entgiften“, erklärte Lukaßen. Das sei gar nicht so einfach, wie bei jedem anderen Drogensüchtigen auch.

Weiter berichtete die Polizei über einen Kofferdiebstahl am Dienstag auf dem Busparkplatz am Breitenweg. Die Einsatzkräfte haben den 17-jährigen Tatverdächtigen noch mit dem Diebesgut erwischt und konnten dem Eigentümer seinen Koffer zurückgeben.

Auch „Antänzer“ sind weiter unterwegs

Gegen 20 Uhr hat sich laut Mitteilung der Polizei außerdem wieder ein Antanzdiebstahl am Bahnhofsplatz ereignet. Zwei unbekannte Täter hätten einen 25 Jahre alten Mann angetanzt und ihm seine Geldbörse und sein Smartphone gestohlen. Die Beschreibung der Täter traf auf zwei junge Männer zu, die sich auch am Abend am Hauptbahnhof aufgehalten hatten. Zwei Stunden später sahen Polizeibeamte die Täter im Steintorviertel in einem Call-Shop, in dem sie das Handy zum Kauf angeboten haben.

Die Polizisten sind eingeschritten und konnten das zuvor gestohlene Smartphone identifizieren und beschlagnahmen. Die 16 und 26 Jahre alten Tatverdächtigen wurden festgenommen und an der Wache vorgeführt. Insbesondere der 16-Jährige ist bereits mit diversen gleichgelagerten Taten in Erscheinung getreten. Die Polizei Bremen wolle deshalb künftig ihre Schwerpunktmaßnahmen an den Kriminalbrennpunkten fortsetzen.

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