Baustelle ÖPNV: Bremen schafft 67 neue Bahnen an, zehn weitere werden generalüberholt. Allerdings sind die neuen Züge erst ab 2019 im Einsatz. |
Eine gewaltiger Brocken für die kommenden Haushalte: Über 600 Millionen Euro steckt Bremen in den Erhalt und die Entwicklung des Nahverkehrs.
„Wir haben uns die Entscheidung über diese große finanzielle Anstrengung nicht leicht gemacht“, erläuterte Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) gestern den Senatsbeschluss. „Es geht um wirklich viel Geld, das aber gut eingesetzt ist.“
210 Millionen Euro für 67 Bahnen
Alleine 210 Millionen Euro werden für die Anschaffung von 67 neuen Straßenbahnen fällig. Dazu kommen die Kosten für die Generalüberholung von zehn weiteren Fahrzeugen, die Modernisierung der Betriebshöfe und natürlich die Zinsen.
Insgesamt summieren sich die Gesamtkosten bis zum Jahr 2053 so auf 602,3 Millionen Euro, hat Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) errechnet. Dabei soll die BSAG ein Drittel der Kosten aus eigenen Mitteln erwirtschaften.
Bremen habe in den vergangenen Jahren lange von der Substanz gelebt. „Jetzt ist der Punkt erreicht, wo man investieren muss“, sagte auch Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne).
ÖPNV-Investition ist eine „kluge Entscheidung“
Die Finanzierung sei eine „ökologisch, ökonomisch und sozial kluge Entscheidung“, die den hohen Standard des ÖPNV auch für die Zukunft sichere.
Linnert machte zugleich aber auch deutlich, dass die Finanzierung eine „gewaltige Anstrengung“ für die kommenden Haushalte bedeute: „Das heißt automatisch, dass man das Geld an anderer Stelle nicht ausgeben kann.“
Dafür hat die BSAG jetzt Planungssicherheit und kann Anfang kommenden Jahres die Ausschreibung für die 67 neuen Bahnen auf den Weg bringen.
Neue Bahnen kommen 2019
Allerdings wird es noch etwas dauern bis die Fahrzeuge auf den Straßen der Hansestadt auch tatsächlich unterwegs sind. BSAG-Vorstand Hajo Müller schätzt, dass im Sommer 2018 die ersten Testfahrzeuge ankommen.
Ab 2019 sollen dann weitere Bahnen geliefert werden. Parallel zur Neuanschaffung werden in den nächsten fünf Jahren Stück für Stück zehn weitere Wagen aus dem BSAG-Fuhrpark generalüberholt. Dafür sollen die Betriebshöfe in der Neustadt, Sebaldsbrück, Gröpelingen und der Neuen Vahr optimiert werden.
30 Millionen Euro für die Werkstatt in Gröpelingen
Alleine der Komplett-Ersatz der veralteten Gröpelinger Werkstatt schlägt dabei mit über 30 Millionen Euro zu Buche.
Bis die neuen Bahnen im Einsatz sind, will die BSAG die Verfügbarkeit der alten Fahrzeuge möglichst hoch halten, verspricht Müller. „Wir können aber keine stabile Prognose abgeben, ob das gelingt.“