Briefträgerin im Blockland hat eine außergewöhnliche Tour

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Das Blockland ist eine wunderschöne Kulisse
für den Arbeitsweg von Martina Krettlek.Fotos: Schlie

Wennn Martina Krettlek ihre Post ausliefert, wird sie oftmals nicht nur mit einem „Moin“, sondern auch mit einem Wiehern begrüßt. Das liegt keinenfalls an komischen Marotten ihrer Kunden, sondern an der Tour.

Morgennebel liegt in der Luft, nur ein gelbes Postauto „sticht“ aus der Suppe hervor. Im Schritt-Tempo fährt Martina Krettlek das Niederblockland entlang. „Die Tour hat schon ihre Tücken. Bei Schnee und Eis kann sie eine kleine Herausforderung sein, wobei auf  dem Deich gut geräumt wird“, sagt die 32-Jährige, die zur Frühstückszeit bereits Stunden auf den Beinen ist.

 

Hunde kennen Diesel ganz genau

Der Job beginnt um 5.45 Uhr und führt über Uni und Technologiepark aufs Land. Auch wenn es dort nicht viel mehr als 50 Häuser und Höfe gibt, geht das Zustellen von Briefen und Paketen keinesfalls im Sauseschritt. Losfahren, anhalten, Auto an, Auto aus. Und ausgiebige, teils tierische Begrüßungszeremonien. „Die vielen Hunde kennen den Diesel genau. Meistens werde ich von ihnen als erstes empfangen. Sie fordern ihre Leckerlis ein.“ Wenn Martina mal keine dabei hat, steigen die Vierbeiner sogar in den Van ein und suchen.

Willkommen geheißen wird sie oftmals auch mit einem Wiehern oder Muhen. „Auf einem der Höfe muss ich durch den Stall in die Küche zu den Kunden.“ Die Türen stehen ihr jedoch überall offen. „Man kennt sich.“ Und da die gebürtige Rostockerin seit 14 Jahren ihren Beruf ausübt und seit Langem durchs Blockland tourt, ist sie auch über viele Familiengeschichten im Bilde. „Einiges ergibt sich aus der Post. Man bekommt ja schon mit, wenn man viele Gruß- oder Kondulenzkarten in den Kisten hat.“

Kälberblut ist auch manchmal in der Post

Die 32-Jährige nimmt auch Post mit und muss den
Briefkasten vor Haus Nummer 5 leeren.

Die Kisten heißen „Schwingen“ und darin transportiert sie ab und an Kurioses wie Kälberbut. „Das schicken die Bauern nach der Geburt der Kleinen zur Kontrolle weg“, weiß die Hastedterin, die nicht nur Pakete bringt, sondern auch mitnimmt. Sie selbst packt sich bei den Bauern ebenfalls öfter mal was ein. „Eier beispielsweise kaufe ich nur dort von den Erzeugern.“

 Natürlich bekommt sie (und das ist laut Maike Wintjen, Pressesprecherin der Post aus Hamburg, in gewissem Rahmen legitim) hier und da zudem kleine Aufmerksamkeiten. Einen warmen Kaffee, ein Bioeis von Kaemena im Sommer und zu Weihnachten Präsente wie ein Körbchen mit Leckereien. „Nur ab einem Warenwert von 25 Euro wird es kniffelig“, erläutert Wintjen, die anlässlich der Reportage über Krettlek vor Ort und von der traumhaften Kulisse ganz begeistert ist. „Jederzeit wieder“, so ihr Fazit.

Apropos „jederzeit“, dazu fällt Martina noch etwas ein – die täglichen Begegnungen auf der Straße. „Es gibt einen Radler, der bei Wind und Wetter mit freiem Oberkörper über den Deich düst.“ Und weitere „Wiederholungstäter“ – ebenfalls Pedalritter. „Ich meine jene, die ich täglich mehrfach überhole, nach jedem meiner Stopps wieder. Die rufen dann scherzhaft ,bis gleich, du holst uns nicht ein’“ Bettina Gößler

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