400 Bewerber auf 16 Stellen: Die Neuen bei der Feuerwehr

Von
Simon Hug wird Feuerwehrmann. Foto: Schlie

Innensenator Ulrich Mäurer hat kürzlich Woche 16 Brandmeister-Anwärter im Rathaus vereidigt.
Einer von ihnen ist Simon Hug. Mehr als 400 Menschen hatten sich beworben.

Höhe ist so ein Thema, mit dem der 22-Jährige erst noch lernen muss, gut klar zu kommen. „Ich habe keine Höhenangst“, betont er. „Aber gesunden Respekt vor der Höhe.“ Er wird zwei Jahre lang Zeit haben, dieses Problem zu überwinden.

Feuerwehrleute werden auch zu Rettungssanitätern ausgebildet

Anfang Oktober haben 16 Männer zwischen 19 und 35 Jahren ihre Ausbildung an der Feuerwehrschule am Huckelrieder Niedersachsendamm begonnen. Dort lernen sie die feuerwehrtechnischen Grundlagen und werden außerdem zum Rettungssanitäter ausgebildet.

Wie auch seine Kollegen hat Simon Hug vor seiner Karriere als angehender Feuerwehrmann bereits eine Berufsausbildung absolviert. Er ist Kfz-Mechatroniker. „Aber ich hab gemerkt, dass das überhaupt nichts für mich ist.“

Simon Hug: „Anderen zu helfen, das liegt mir.“

 Also sah er sich nach Alternativen um. Seine Freundin war es schließlich, die ihn auf die Idee brachte, sich bei der Feuerwehr zu bewerben. „Das klingt eigentlich ganz gut, das probiere ich aus“, war seine Reaktion. Er hofft darauf, dass ihn diese Aufgabe in Zukunft mehr erfüllt. „Anderen zu helfen, das liegt mir.“

Nicht immer gelingt es der Bremer Feuerwehr wie in diesem Jahr tatsächlich alle Ausbildungsstellen zu besetzen. Bewerber gibt es zwar genug – allein für den jüngsten Einstellungstermin hatten sich 400 Menschen beworben. „Einige fallen von vornherein raus, weil sie sich direkt nach der Schule bewerben“, sagt Feuerwehr-Sprecher Andreas Desczka. „Und viele scheitern später in den Tests.“

In diesen müssen Bewerber zunächst Allgemeinbildung, Mathe- und Deutschkenntnisse sowie technisches und physikalisches Wissen unter Beweis stellen. Anschließend folgt die Sportprüfung: 3.000-Meter-Lauf, 400-Meter-Sprint,  200 Meter Schwimmen, Klimmzüge und Liegestütze müssen alle Kandidaten absolvieren – auch Frauen.

Fitness: Keine Sonderregelungen für Frauen

Der Test zur körperlichen Fitness ist von der Deutschen Sporthochschule in Köln entwickelt und geschlechtsunabhängig. „Auch Frauen müssen in der Lage sein, eine 80 Kilogramm schwere Person zu bergen“, erklärt Desczka. Dass von gut 500 Bremer Feuerwehrleuten nur 22 weiblich sind, liege auch daran, dass sich Frauen mit den athletischen Anforderungen schwer tun.

Hug hat es geschafft. Inzwischen hat er seinen Wohnsitz nach Bremen verlegt. Vor dem Einsatz in brennenden Häusern hat er keine Angst. Etwas anderes macht ihm da größere Sorgen. „Ein Kind oder einen Jugendlichen schwerstverletzt aus einem Auto zu ziehen, das stelle ich mir am schlimmsten vor.“

Einsätze können für Feuerwehrleute psychisch belastend sein

„Der Rettungsdienst nimmt einen großen Teil der Arbeit ein“, sagt Desczka. Dass Einsätze bei Verkehrsunfällen häufig schwieriger zu verdauen sind, weiß die Feuerwehr. Brandeinsätze, die im großen Team absolviert werden, seien häufig gemeinsam besser zu verarbeiten.

Im Bewerbungsgespräch wurde Simon Hug deshalb auch gefragt, ob er bereit sei, sich nach stark belastenden Einsätzen auch in psychologische Behandlung zu begeben. Seine Antwort war eindeutig: „Natürlich. Entweder ich mach mich selbst kaputt oder ich lass mich eben behandeln.“

Auch im kommenden Jahr will die Polizei 32 Brandmeis­ter-Anwärter einstellen – 16 im April und 16 im Oktober. Während für den Frühjahrstermin die Tests schon laufen, finden Interessierte für den Herbsttermin alle Infos unter  www.feuerwehr-bremen.org

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner