Die Empfängerin eines Pakets kann nicht klagen

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Trotz Roboter muss man mitunter
lange auf sein Paket warten. Foto: WR

Regina S. ist stinksauer auf DHL. Das Geburtstagspaket einer Freundin wird seit fast zwei Monaten im Paketzentrum „bearbeitet“. Bevorzugt der Dienstleister etwa seine Großkunden, und lässt die Sendungen von Privaten schlicht liegen?

Seitdem auch die Bremer  immer mehr im Internet kaufen, haben Logistkunternehmen wie DHL, Hermes und Co. alle Hände voll zu tun. Allein DHL stellt an einem normalen Arbeitstag über drei Millionen Pakete zu. Vor Weihnachten hat es der Zustelldienst sogar mit bis zu acht Millionen Paketen am Tag zu tun.

Dabei kann durchaus auch mal eine Sendung verloren gehen. „Dafür habe ich Verständnis, aber nicht in meinem Fall, der mutiert langsam zur Slapstick-Nummer“, sagt Regina S.. Die Bremerin wartet sehnsüchtig auf das Geburtspaket einer Freundin aus Österreich. Bekommen hat sie es bis heute nicht.

Vertragsverhältnis ausschließlich mit Absender

„Laut Sendungsverfolgung ist die Sendung seit dem 5. Oktober in Bremen“, so Regina S.. Seitdem fragt die Behördenmitarbeiterin täglich online den Status ihres Pakets ab. Mal wird es erneut bearbeitet, mal ist es wieder verschwunden.

„Ich habe jetzt acht Mal bei der Hotline angerufen, dort konnte oder wollte man mir nicht helfen“, sagt S.. Auch zwei schriftliche Beschwerden bleiben folgenlos. Was viele nicht wissen, Paket-Empfängern haben keine Möglichkeit, gegen Logistikdienstleister vorzugehen. Da das Vertragsverhältnis ausschließlich mit dem Absender zustande kommt.

Amazon-Pakete haben Vorrang

Um Licht ins Logistikdunkel zu bringen, hat der  WESER REPORT bei DHL nachgefragt – mit mäßigem Erfolg. Sprecherin Maike Wintjen: „Nach meinem Kenntnisstand befindet sich das Paket in unserer Nachverpackung, da es beschädigt war. Genauere Angaben habe ich leider noch nicht, gehe aber davon aus, dass es sobald wie möglich mit entsprechendem Begleitschreiben zugestellt wird.“

Doch dazu ist es bis Redaktionsschluss nicht gekommen. Regina S.: „Meine Freundin in Österreich hat nun ein Schreiben von der österreichischen Post erhalten und soll auf Wunsch der DHL den Inhalt des Pakets benennen.“ Doch laut Sendeverfolgung liegt es nach wie vor im Bremer Paketzentrum. S.: „Ich habe von einem DHL-Mitarbeiter erfahren, dass so etwas gerne mal liegenbleibt, weil Amazon-Pakete gerade jetzt Vorrang haben.“

Dem widerspricht Wintjen nicht gänzlich: „Amazon ist ein großer Kunde mit einem Programm für zügige Lieferung, da gehen die schon mal vor. Das heißt aber nicht, dass wir Privatsendungen liegen lassen.“    Ilja Mertens

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