Spendengauner haben im Advent Hochsaison

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Die DGzRS finanziert sich ausschließlich
über Spenden. Foto: WR

Betrüger, die vortäuschen, für einen wohltätigen Zweck zu sammeln, sind in der Stadt unterwegs, zuletzt im Hansa-Carré für ein vermeintliches „Taubstummenheim“. Woran man echte Spendensammler erkennt.

Zu Weihnachten spenden viele Menschen gerne. In Einkaufszentren, Fußgängerpassagen und auch direkt an der Haustür sind Spendensammler unterwegs – doch darunter sind auch Betrüger, die in die eigene Tasche sammeln.

„Ein Mann stellte sich als gehörlos dar und gestikulierte wild. Als ich ihm in Gebärdensprache einfache Fragen gestellt habe, hat er aber noch nicht mal ‚Bremen’ verstanden“, sagt Reinhard R., der als Hörender die Gebärdensprache beherrscht. Der Liste des Gauners zur Folge hatten, so Reinhard R., bereits drei Leute Geld gegeben, für ein angebliches Taubstummenprojekt, das es gar nicht gibt.

Professionelles Vorgehen der Spendengauner

 Ähnliches ist jüngst auch auf dem Parkplatz des Hansa-Carrés in Hastedt passiert. Kunden seien jedoch misstrauisch geworden und haben den Sicherheitsdienst informiert. Der hat beim Gehörlosenverband nachgehakt. Ergebnis: Betrug.

Gerade in der Adventszeit haben Betrüger mit der Masche Hochsaison. „Die gehen sehr professionell vor, mit Klemmbrett und Logo“, sagt Patrick George vom Landesverband der Gehörlosen Bremen. „Haben sie Geld, machen sie sich vom Acker, damit keine Nachfragen kommen.“

Spendenexperte Julian Thies vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) kann ähnliches berichten: „Es gibt Betrüger, die unseren guten Namen nutzen möchten, um Geld für die eigene Tasche zu erwirtschaften.“
Doch woran erkennt man einen Spendensammler, der für eine gemeinnutzige Organisation arbeitet?

 „Wir würden beispielsweise nie von Taubstummen reden, sondern von Gehörlosen“, sagt George. „Echte Spendensammler erkennt man am Ausweis“, so Thies, „unsere Zugführer der Rettungshundestaffel haben etwa alle einen Ausweis, auf dem ein Foto, der volle Name und eine Identifikationsnummer steht.“ Zudem seien die Spendendosen verplompt. Thies meldet seine Sammelaktionen außerdem beim Ordnungsamt an. „So kann jeder mit einem Telefonanruf überprüfen, ob wir auch sammeln dürfen.“

Spendensammler brauchen keine Genehmigung mehr

Joachim Becker, stellvertretender Leiter  Stadtamts erklärt jedoch: „Wenn man im öffentlichen Raum mit der Dose sammelt, muss man das nicht anmelden.“ Das war nicht immer so: Erst seit Wegfall des Bremischen Sammlungsgesetzes im Jahr 2005 können Sammler so losziehen. Das kritisiert Angela Hesse von „Brot für die Welt“: „Davor hatte jeder Spendensammler eine Genehmigung, Spender konnten die Echtheit leichter prüfen.“ Ihr Eindruck: „Die Betrüger sammeln oft für Menschen mit Behinderung oder Kinder, weil das bei den Menschen besonders großes Mitleid erzeugt.“

Wohltätige Institutionen und Verbände raten deshalb dringend, neben dem Ausweis auch auf das Spendensiegel des Deutschen Instituts für Soziale Fragen zu achten. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, spendet ausschließlich über seine Hausbank.

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