Kleinwohnungen im neuen Flüchtlingsheim „Port“

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Gäste beim Richtfest. Foto: Bollmann

Sechs Monate nach der Grundsteinlegung konnte jetzt das Richtfest für das neue Flüchtlingswohnheim „Port“ in der Bremer Überseestadt gefeiert werden. Darin gibt es ganz neue Kleinwohnungen.

Eigentlich hatte der Bauherr Prof. Dr. Klaus Hübotter das neue Gebäude an der Ecke Überseetor / Waller Gemeinheit als „Porthotel“ geplant. Angesichts des Flüchtlingsstroms und der nicht ausreichenden Unterbringungsmöglichkeiten wurde aus dem Hotel flugs ein Heim für Flüchtlinge. 
Bis zum kommenden Frühjahr soll die Unterkunft mit 36 Kleinwohnungen fertiggestellt sein.
Anders als bei herkömmlichen Richtfesten, wurde bei der Feier ausdrücklich auf die künftige Nutzung und die Nöte der kommenden Bewohner erinnert.

 Wenn der Bauherr in Syrien leben würde

Stimmungsvoll trug der bekannte Schauspieler Pago Balke Zitate zu Fremdheit, Heimat und Flüchtlingen vor und sagte auch, was der Bauherr wohl gemacht hätte, wenn er in Syrien leben würde. Ganz klar, auch Hübotter wäre mit seiner ganzen Familie geflüchtet, damit sie nicht das gleiche Los ereilt, wie den jungen Flüchtling Batu, der während der Flucht von seinem Bruder getrennt wurde und zwei Monate in einen dunklen Raum gesperrt war. 
Nach einem Bombenangriff sei ihm die Flucht gelungen. „Ich habe viele tote Körper gesehen, die einfach am Straßenrand lagen“, schilderte Pago die Erlebnisse von Batu, und dem hoffnungsvollen Ende seiner Flucht im „wunderschönen Deutschland“. Sein Bruder und Vater allerdings seien vermisst und seine Freunde tot.  

Senatorin lobt die „historische Aufgabe“

Mit Musik und nachdenklichen Worten von Pago
Balke (Mitte) wurde am Freitag das Richtfest gefeiert.

Angesichts der weiterhin hohen Flüchtlingszahlen sprach Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) von einer historischen Aufgabe, die man bei der Unterbringung und Integration leisten müsse und zeigte sich sehr zufrieden mit den schnellen Baufortschritt des Heims für 135 Flüchtlinge. 
„Der Estrich kommt im Januar“, erläuterte Architekt Theis Janssen beim Rundgang durch das Gebäude und erklärte zugleich, wie man die als Hotel geplanten Räumlichkeiten angepasst habe, damit sie als Kleinwohnungen für Flüchtlinge genutzt werden können. 
Dabei betonte er, dass alle Einheiten über Kochgelegenheiten verfügten und jeder Bewohner mehr Raum hätte als die von der Bundesregierung vorgesehenen acht Meter pro Kopf.  
Fünf Millionen Euro investiert die deutsch-chinesische Firma „Porthotel“ in das Projekt. Die Fertigstellung soll im Frühjahr 2016 erfolgen.

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