In Bremen kann man jetzt Düfte selbst kreieren

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Marcel Klein mit Fläschen. Foto: Schlie

Wer schon immer wissen wollte, welche Duftstoffe es gibt und was sich daraus zaubern lässt, wird in dieser  „Parfum Akademie“ buchstäblich mit der Nase darauf gestoßen.

Im Regal des Labors von Marcel Klein stehen mehrere hundert Essenzen, an denen man stundenlang schnuppern möchte. Anders als in einer Parfümerie sind es jedoch keine extravaganten Flakons, sondern unspektakuläre  Fläschchen, alle aus braunem Glas, mit weißen Schraubverschlüssen. Doch daraus lässt sich eine große Vielfalt an Dufstoffen kreieren – alle auf natürlicher Basis, wie der gelernte Parfumeur betont.

Lehrgänge zum Parfumeur in Frankreich

 

Der ehemalige Make-Up-Artist war lange als Führungskraft für renommierte Hersteller von Beauty-Produkten weltweit unterwegs, bevor er beschloss,  aus den Wurzeln der Branche etwas zu machen. „In meinem Business ging es oft darum, Produkte zu verkaufen, an deren Wirkung ich selbst nicht mehr glauben konnte. Höher, schneller, weiter, war die Devise. Das war alles fremd, nachdem mir jeden Tag aufs Neue bewusst wurde, dass vieles lediglich auf Marketing-Strategien basierte.“

Er ergriff die Flucht nach vorn, was genauso genommen ein „Zurück“ bedeutete, genauer gesagt: tief in die ursprüngliche Materie einzutauchen. Der heute 38-Jährige absolvierte in Frankreich Lehrgänge, nach deren Abschluss er sich Parfumeur nennen darf und dazu auch andere ausbilden möchte.

In erster Linie will er seine Kenntnisse jedoch jenen widmen, die sich schon immer für eine „dufte“ Aura begeistern konnten. Das tut er auf verschiedene Weise: In „Schnupperkursen“ vermittelt er Grundwissen zu Parfums und deren Geschichte –beispielsweise, dass die ersten zur Einbalsamierung von Pharaonen benutzt wurden. Auch zur Herstellung erfahren die Anwesenden Interessantes. Selbst mischen dürfen dann die Teilnehmer des „Parfumworkshops“. Den bietet er sowohl in kleinen Gruppen als auch für Einzelpersonen an.

Kombination aus drei Noten macht den Duft

Das Publikum ist bunt gemischt: „Kürzlich war ein 13-Jähriger hier, der für seine Großmutter einen Duft kreieren wollte“, berichtet Kein, der nachhaltig begeistert von dem „Jungen mit dem richtigen Riecher“ ist. Was der da gezaubert hat, war einfach unglaublich klasse. Auf eine solche Kombination wäre ich selbst nicht gekommen.“

Das Prinzip, nach dem gearbeitet wird, lässt sich vereinfacht so erklären: Man gibt verschiedene Öle auf Duftstreifen und steckt sie zu einem Fächer zusammen. Man fügt so lange neue dazu oder lässt welche weg, bis das Ergebnis gefällt. Soll eine Note intensiver sein, zieht man den Duftstreifen beim Wedeln unter der Nase ein bisschen hervor. Eine „Faustformel“ gilt es dabei zu beachten: Schwere Düfte (30 Tropfen) bilden die Basis eines Parfums, die blumigen (60 Tropfen) die charakteristische Herznote und der Rest (90 Tropfen) die Kopfnote, das was man als erstes wahrnimmt.

Wer keine Lust hat, im Labor von Marcel Kein tätig zu werden, hat noch die Möglichkeit, sich von dem Parfumeur ein Elixier nach individuellen Wünschen mixen zu lassen oder sich ein Teil der Oberneulander Akademie ins Haus zu holen – den Parfumbaukasten.

Mehr Informationen in der Parfum Akademie, Ober­neulander Landstraße 103.
Bettina Gößler

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