Was die blauen Röhren in der Bremer Innenstadt machen

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Blaue Rohre zieren die Innenstadt. Foto: WR

Kein roter Faden, sondern blaue Röhren ziehen sich derzeit durch die City. Es sind überirdische Leitungen, die – im Fall von denen in Bahnhofsnähe – Grundwasser von der Baustelle ins Gewässer transportieren.

„Rund 280 Meter lang ist das System zwischen Bahnhofsvorplatz und Contrescarpe/Richtweg“, sagt Hermann Reeker, Betriebsleiter von RWT Wassertechnik GmbH  aus Hopsten. Vier bis sechs Mitarbeiter der Firma haben in den vergangenen Wochen die Leitungen mit 15 Zentimetern Durchmesser verlegt – während Tag und Nachtschichten.

 

Sauberes Wasser wird in Wallgraben gepumpt

Durch die blauen Rohe wird Grundwasser von der Baustelle am Bahnhofsvorplatz in den Wallgraben geleitet. „Das Wasser ist so sauber, dass man damit Kläranlagen nicht belasten muss“, so Reeker.  Deshalb führe man es dem Grundwasser an anderer Stelle wieder zu, um dessen Spiegel aufrecht zu erhalten. „Spült man es in die Kanalisation geht es in den Fluss und damit verloren – banal ausgedrückt“, erklärt der Experte.

 Seinen Angaben zufolge wird das Gestänge ein Jahr das Stadtbild zieren. Selbst Frost wird sich nicht auf den Betrieb auswirken. Solange das Wasser fließt und die Anlage nicht abgestellt wird, würden Temperaturen bis zu minus 15 Grad kein Problem darstellen.

Oberirdische Druckleitung wegen Kanalsanierung

„Die Qualität des Wassers wird dabei nach den behördlichen Vorgaben regelmäßig überprüft“, sagt Gudrun Eiden, Sprecherin der grünen Umweltbehörde. „Über Messstellen außerhalb und innerhalb der Grube erfolgt zudem eine Überwachung der Grundwasserstände während der Baumaßnahme“, fügt sie hinzu.

Von einem System zum anderen: Denn auch „Außer der Schleifmühle“ im Bereich Rembertistraße fällt ein massives blaues Objekt ins Auge – mit deutlich dickeren Röhren. Im Kreuzungsbereich wird der Kanal saniert. „Um auch während der Maßnahme das Abwasser um die Baustelle herum fließen zu lassen, ist eine komplexe Pumpenanlagen sowie eine oberirdisch verlegte provisorische Druckleitung erforderlich“, berichtet Oliver Ladeur, Sprecher von Hansewasser.

Abwasserrohrbrücke noch bis Mitte Februar

Die sogenannte Abwasserrohrbrücke, wird in einer Höhe von 4,50 Metern quer über die Straße zum Abwassersammler in der Parkallee (unter der Bahnunterführung) geführt. Das Ende dieser Baumaßnahme ist für Mitte Februar 2016 geplant. Die Verkehrsführung bleibt für diesen Zeitraum in stadteinwärtiger Richtung einspurig.

Am Bahnhofsvorplatz wird deutlich länger gewerkelt. Im März sollen die Arbeiten in der Grube abgeschlossen, sein. „Dann wird mit dem viergeschössigen Tiefbau begonnen“, sagt Helmut Dietrich von „Dietrich   Architekten + Ingenieure“, jenem Unternehmen, das die Bauaufsicht vor Ort führt. Bis das Gebäude hinter dem Bauzaun für Passanten sichtbar wächst, gehen also noch ein paar Monate ins Land. Die Fertigstellung des Komplexes ist – so alles nach Plan läuft – für 2018 geplant.

Bettina Gößler

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