Ende langer Wartezeiten bei Fachärzten?

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Fachärzte sind gefragt. Foto:WR

Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KV) geht am 25. Januar mit einer Terminservicestelle an den Start. Damit sollen Patienten lange Wartezeiten bei Fachärzten erspart werden – vorausgesetzt, die Kapazitäten sind vorhanden.

Die Terminservicestelle unterstützt Patienten dabei, einen zeitnahen Termin bei einem Facharzt zu erhalten. Die Voraussetzung, das Angebot nutzen zu können, erfolgt durch den Hausarzt: Dieser kann eine entsprechend gekennzeichnete Überweisung ausstellen, wenn ein baldiger Termin notwendig ist. Die Aufgabe der Servicestelle ist es dann, innerhalb von vier Wochen einen Termin bei einem Facharzt zu vereinbaren, sofern Kapazitäten vorhanden sind. Ohne eine entsprechende Überweisung kann der Service allerdings auch für Termine bei Frauen- und Augenärzten beansprucht werden.

Was die Servicestelle bietet – und was nicht

Es ist in der Regel nicht möglich, einen Termin bei einem Wunscharzt zu vermitteln. Auch Wunschtermine können nicht berücksichtigt werden: „Wir können keine Wünsch-Dir-Was-Termine vergeben, sondern nur freie Kapazitäten, die die Praxen gemeldet haben“, so Dr. Jörg Hermann, Vorstandsvorsitzender der KV Bremen. „Wenn eine Praxis belegt ist, können wir nichts tun“, fügt KV Bremen-Pressesprecher Christoph Fox an. Es gibt aber viele Fachärzte, und die Patienten telefonieren für gewöhnlich nicht alle durch. Den Überblick über alle Praxen hat die Servicestelle.

Zuständig ist die Einrichtung für alle Bewohner im Land Bremen. Die Termine sollen in „zumutbarer Entfernung“ vermittelt werden. Dass mal jemand von Bremen-Nord in die City muss, sei nicht auszuschließen, „aber wir schauen, dass die Distanzen einigermaßen stimmen“, so Fox.

Das Angebot ist die Umsetzung einer Vorgabe aus dem sogenannten Versorgungsstärkungsgesetz. Vorsorge- und Routineuntersuchungen sowie Bagatellerkrankungen, Psychotherapie und zahnärztliche Behandlungen fallen nicht in den Bereich der Servicestelle.

Die Deutschen Sind „Arztkontakt-Weltmeister“

Die KV Bremen sieht laut Pressemitteilung darin ein gut gemeintes Angebot, dass „aber letzten Endes nur kostspielige Bürokratie schafft und an den Bedürfnissen vieler Menschen vorbeigeht“. Denn nicht allen Menschen sei es egal, zu welchem Arzt sie gehen, so Fox. „Wir sind nicht nur Fussball- , sondern auch Arztkontakt-Weltmeister“. Auf 18 Arzttermine komme der Durchschnittsbürger hierzulande im Jahr. Die Deutschen seien aber nicht kränker als Menschen anderer Nationen. Dies führt zu den langen Wartezeiten. Wenn Patienten nicht bereit sind, zu einem beliebigen Arzt zu gehen, müssen sie also auch weiterhin Wartezeiten in Kauf nehmen.

Die Servicestelle ist (ab dem 25. Januar) unter der Telefonnummer 0421 / 98 88 58 10 zu erreichen. Die Bürozeiten sind von Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 16 Uhr. Der Online-Auftritt ist unter www.eterminservice.de abrufbar. Der Überweisungscode und die Versichertenkarte sollen bereit gehalten werden.

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