Erster Verhandlungstag gegen Ex-Beluga-Chef beginnt

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Niels Stolberg steht vor Gericht. Foto: WR

Fünf Jahre haben Ermittlung und Recherche zum Beluga-Prozess insgesamt gedauert. Betrug, Kreditbetrug und Untreue lauten die Vorwürfe gegen Niels Stolberg. Am Mittwochmorgen beginnt der erste Verhandlungstag.

Es geht um viel Geld in diesem Prozess. Und um den Ruf des ehemaligen Vorzeige-Reeders Niels Stolberg. Dieser zeigte sich im Vorfeld erleichtert: „Wir sind froh, dass es endlich los geht“, teilte er über seinen Anwalt Dr. Bernd Groß am Dienstag mit. Zu den Vorwürfen wollte Stolberg vorerst nichts sagen. „Ich will mich erst dem Gericht gegenüber äußern“, so Stolberg.

Anklage: Schaden in dreistelliger Millionenhöhe

 Insgesamt hat die Staatsanwaltschaft drei Anklageschriften aus den Jahren 2012, 2013 und 2014 gegen ihn und drei ehemalige Manager von Beluga vorgelegt. Stolberg ist der Hauptangeklagte im Prozess. Gemeinschaftlicher Kreditbetrug wird ihm in 16 Fällen vorgeworfen. So soll insgesamt ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden sein.

Das Gericht will jetzt herausfinden, ob Stolberg vorsätzlich betrogen hat oder ob er Fehler bei dem Versuch sein Unternehmen zu retten, gemacht hat. „Investitionen werden immer in der Hoffnung auf Erfolg getätigt. Ab wann klar war, dass dieser ausbleibt, gilt es herauszufinden“, so Landgerichtssprecher Thorsten Prange im Vorfeld.

 

Amerikanischer Investor soll getäuscht worden sein

Um an Geld für neue Schiffsbauten zu kommen, soll der ehemalige Geschäftsführer und Mitgesellschafter der Beluga-Reederei vier Banken gegenüber falsche Angaben über die tatsächliche Höhe von Investitionskosten gemacht haben. Insgesamt soll er Investitionskosten von 93 Millionen Euro vorgetäuscht haben.

Auch in der zweiten Anklageschrift geht es um viel Geld: Um den amerikanischen Investor Oaktree mit ins Boot holen zu können, soll Stolberg ihm falsche Umsatzzahlen vorgelegt haben. Deswegen lautet der Vorwurf aus 2013 neben Kreditbetrug auch Untreue. Oaktree habe laut Anklage  5,4 Millionen Euro verloren.

 

Auch deutsche Reederei unter den Geschädigten

In der dritten Anklageschrift aus 2014 wirft die Staatsanwaltschaft Stolberg ebenfalls Untreue und Betrug gegenüber Oaktree vor. Er soll dem amerikanischen Investor gegenüber falsche Angaben gemacht haben, wieviel Eigenkapital in von ihm unterhaltene Schiffsbetreibergesellschaften steckte.

So soll Stolberg versucht haben, Geld aus Pflicheinlagen behalten zu können und Oaktree um weitere 7,9 Millionen Euro gebracht haben. Auch gibt es weitere Betrugsvorwürfe, nach denen er eine deutsche Reederei um 10 Millionen Euro betrogen haben soll.

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