In Bremen gibt es laut Polizei keine „No-Go-Areas“

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Polizeieinsatz in Bremen. Symbolfoto: WR

Seit den Massenübergriffen in Köln, Hamburg und anderen Städten ist die Sicherheitslage in der Debatte. In Bremen sind die Opfer von kriminellen „Antänzern“ meist junge Männer, mehr Raubüberfälle  auf Frauen oder gar Sexualdelikte gibt es laut Polizei nicht. Die Opposition hat da Zweifel.

Das ganze Ausmaß der Übergriffe in der Silvesternacht in Köln, Hamburg und anderen Städten wird erst jetzt bekannt. Auch in Bremen wächst Verunsicherung. Doch die Polizei betont: Vorfälle wie in Köln hat es in der Hansestadt nicht gegeben –  auch wenn der Jahreswechsel eine Vielzahl von Einsätzen nach sich zog, und die Polizei 436 Mal ausrücken musste. Polizeisprecher Nils Matthiesen: „Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurde kein Vorgang, der in Richtung solcher Sexualdelikte gehen könnte, erfasst.“

Junge, alkoholisierte Männer sind die Opfer

In der Silvesternacht habe es neun Antanzdelikte in Bremen gegeben, anders als in Köln seien die meisten Opfer aber junge, alkoholisierte Männer gewesen. „Unsere Einsatzkonzeption war eine starke, offensive  Präsenz an bekannten Brennpunkten“, erläutert Matthies – den Bahnhofsplatz, die Discomeile und das Ostertor.

Es gebe keine Hinweise, dass es bei den Antanzdelikten zu sexuellen Übergriffen gekommen sei. Das Innenressort betont: „Wir können keine Verschiebung feststellen, dass jetzt Frauen mehr Opfer von Straftaten werden“, sagt Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler. Doch unstrittig ist das nicht: Wilhelm Hinners, Innenexperte der CDU, meint, dass man davon ausgehen müsse, das Frauen verstärkt Opfer von Übergriffen werden. Er fordert eine stärkere Polizeipräsenz.

Keine Anhaltspunkte für Kriminalität durch Flüchtlinge

In den Brennpunkt der Debatte rückt auch immer wieder die Frage nach dem Umgang mit kriminellen Ausländern. „In Bremen gibt es generell keine Anhaltspunkte für einen überdurchschnittlichen Anstieg von Kriminalität durch Flüchtlinge“, hält die Polizei fest.

Wobei es eine Ausnahme gebe: Eine Gruppe von jungen Straftätern, die überwiegend aus Nordafrika stammen, und durch Taschen- und Trickdiebstahl und Straßenraub auffallen.  „Das sind rund 50 Personen, während wir insgesamt 2500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben“, meint Gerdts-Schiffler.

„Wir kennen diese Pappenheimer“

Eine eigene Ermittlungsgruppe kümmert sich laut Polizei um diesen Personenkreis. Im vergangenen Jahr konnten 43 Untersuchungshaftbefehle erwirkt werden. Taten aus dieser Gruppe seien im November und Dezember rückläufig gewesen. „Es ist vielleicht ein Vorteil, das wir in Bremen diese Pappenheimer kennen“, so Gerdts-Schiffler.

Hinners geht aber davon aus, dass es den Personenkreis, der in Köln „aktiv“ geworden sei, in Bremen auch gebe. „Ich glaube nicht, dass es ein Kölner Problem ist. Wenn wir keine öffentliche Diskussion darüber bekommen, wie wir mit diesen Tätern umgehen, ist auch Bremen gefährdet“.

Verhaltenstipps der Polizei

Müssen sich die Bürger, wenn sie in Bremen unterwegs sind, jetzt anders verhalten? Ein klares Nein von der Polizei:  „Es gibt in Bremen keine No-Go Areas“, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. Am besten sei es aber, zum Beispiel nach einer Feier, gemeinsam nach Hause zu gehen.  Dunkle, unbeleuchtete Straßen sollte man meiden.

Wenn man in eine gefährliche Lage kommen sollte: „So schnell wie möglich raus aus der Situation“, rät der Beamte. „Laut werden, damit andere aufmerksam machen und versuchen, wegzulaufen. Die Erfahrung zeigt: Wenn das Opfer wegläuft, rennen die wenigsten Täter hinterher.“ Wer sich dagegen wehrt und handgreiflich wird, zwinge den Täter, zu reagieren. Weitere Tipps beim Präventionszentrum der Polizei, Telefon 362-19003.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Eine Lehre aus den Übergriffen?

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