Konfrontative Strategie von Valentin-Anwalt wirft Fragen auf

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Valentin S. mit Anwalt vor Gericht. Foto: lab

Eigentlich geht es vor Gericht um Körperverletzungen, die der linke Ultra  Valentin S. begangen haben soll. Sein Anwalt greift jedoch scharf die Justiz an.

Horst Wesemann, Anwalt von Valentin S. hat am ersten Verhandlungstag versucht, den Prozess gegen seinen Mandanten einzustellen. Sein Antrag war voller Vorwürfe an Polizei, Justiz und Staatsanwaltschaft. „Der Anspruch auf ein faires Verfahren ist verletzt“, hieß es in der Begründung.

Mäurer soll Einfluss auf Verfahren haben

Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft seien einseitig gewesen, wichtige Zeugen nicht vernommen worden. „Es gibt viele Ermittlungslücken die bis heute nicht gestopft sind“, sagte Wesemann. Trotzdem sei bereits Anklage gegen seinen Mandanten aus der linken Ultra-Szene erhoben worden.  Bei Aufklärung an „Naziaktivitäten“ warf der Verteidiger der „politischen Polizei“ hingegen Desinteresse vor.

Wesemann unterstellte Innensenator Mäurer, Einfluss auf das Verfahren zu nehmen. Er habe Jusos und Grüne nach Solidaritätsbekundungen zu einem Gespräch gebeten und „Valentin zur Chefsache erklärt“.
Die Innenbehörde weist das entschieden zurück. „Das widerspricht der Gewaltenteilung“, so Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler. Mäurer interessiere sich für den Fall, halte aber nirgendwo „seinen Daumen drauf.“

 

Richter: „Lassen Sie sich nicht zum Märtyrer machen“

Auch die Polizei betont ihre Neutralität: „Den Vorwurf von Herrn Wesemann kann ich nicht nachvollziehen“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Jochen Kopelke. „Wir sind zur Neutralität verpflichtet.“

Richter Manfred Kelle stellte den Antrag vorerst zurück. „Sie mutmaßen und stellen Teile der Ermittlungen falsch  dar“, begründete er. Und belehrte Valentin S. ein zweites Mal, dass Angaben zu den Vorwürfen ihm helfen würden. „Lassen Sie sich nicht zum Märtyrer machen, es geht hier um Ihr Leben“, warnte Kellermann. S. hatte bereits eine Schlägerei am Verdener Eck zugegeben.

Konfrontative Strategie wirft Fragen auf

Warum geht Wesemann, der auch für die Linken in der Bürgerschaft sitzt, mit seiner Strategie so auf Konfrontationskurs, obwohl Innenbehörde, Justiz und Polizei ihm widersprechen und er seinem Mandanten so auch schaden könnte? „Manche Dinge müssen bekannt werden“, erklärte der Anwalt. Alle Äußerungen seien mit Valentin S. abgesprochen.

 Es gibt jedoch noch eine andere Erklärung. Kopelke meint, Wesemann stelle Zusammenhänge her, die nicht existierten und sei als Strafverteidiger für seine konfrontative Strategie bekannt.

Valentin S. wird gefährliche Körperverletzung in sieben Fällen gegenüber Personen, die er dem rechten Milieu zuordnet, vorgeworfen. 

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