125 Platanen müssen Deichneubau weichen

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Links der bisherige, rechts der neue Deich. Foto: pv

Die 125 Platanen an der linken Weserseite zwischen Eisenbahnbrück/B75 und Rotes Kreuz Krankenhaus müssen verschwinden. Zu diesem Ergebnis kommt die Machbarkeitsstudie für die Umsetzung des Generalplans Küstenschutz.

Gut 52 Kilometer der Bremer Deiche müssen erhöht und verstärkt werden. Betroffen ist davon ganz massiv auch die sogenannte Stadtstrecke, also das Deich-Teilstück zwischen B75 und Rotes Kreuz Krankenhaus – mit schwerwiegenden Folgen. „Das Antlitz der Stadt verändert sich“, kündigte Axel König aus dem Bremer Umweltressort hat.

Steile Böschung macht Erhöhung kniffelig

Das beauftragte Planungsbüro Arge Grontmij/WES hat in den vergangenen Monaten verschiedene Varianten geprüft, wie der Deich in diesem Bereich erhöht werden kann. Das ist in diesem Teil der Neustadt besonders kniffelig. „Das Problem ist die zu steile Böschung“, erklärt Rainer Suckau, Geschäftsführer des Deichverbands Links der Weser. Um den Deich insgesamt höher, aber in einem flacheren Winkel auszubauen, stehen die angrenzenden Gebäude zu nah. „Wir wollen schließlich keine Gebäude abreißen“, stellte König klar.

So könnte die Deichkrone irgendwann aussehen. Foto: pv

Die Vorzugsvariante der Planer sieht deshalb so aus: Zwei rund vier Meter hohe, massive Wände sollen die Anwohner bei Hochwasser schützen. Die untere Wand steht direkt an der Wasserkante wird auch bei normalem Wasserstand zum Teil von der Weser umspült. An ihr oberes Ende soll sich im rechten Winkel eine kleine Promenade anschließen. Deichschützer nennen dieses Areal Deichunterhaltungsweg. In seinem Rücken soll eine weitere rund vier Meter hohe Mauer gebaut werden, die im Katastrophenfall das Wasser zurückhält. Muss der Deich künftig noch einmal erhöht werden, kann diese Mauer um weitere 75 Zentimeter erhöht werden.

125 Platanen müssen wahrscheinlich weichen

Für die rund 125 Platanen bedeutet diese Planung die unausweichliche Fällung. Eine Variante, bei der die Bäume mithilfe einer Drainage trotz des geplanten Mauerbaus zumindest theoretisch erhalten bleiben könnten, lehnen die Planer ab. „In den Grund gerammte Wände greifen das Wurzelwerk immer an“, erläutert König. Außerdem könnten die Platanen wegen der Nähe zur Wand nicht mehr richtig atmen. Deshalb würde auch in dieser deutlich aufwändigeren Variante nur ein Teil der Bäume überleben. „Außerdem sind Löcher in einer frischen Wand nie eine gute Idee“, nennt König einen Schwachpunkt der Drainagen-Variante.

König sieht in den Plänen in erster Linie eine Chance für eine bessere Nutzbarkeit der Deichkrone. Denn: Dank des dann steilen Deichs vergrößert sich die Fläche zwischen Häuserfassaden und Deichmauer. „Das schafft mehr Raum zum Beispiel für Radfahrer.“ Der sogenannte Deichverteidigungsweg soll 12,50 Meter breit sein. Außerdem könnten in diesem Bereich Bäume nachgepflanzt werden.

Radfährer können nicht unter Brücke fahren

Dass die Verbesserung der Radfahrsituation vielen Neustädtern wichtig ist, zeigte sich in der Beiratssitzung am Donnerstag. Problematisch scheint, dass Radfahrer nach der Deicherneuerung nicht unter der Wilhelm-Kaisen-Brücke durchfahren können. Lediglich Fußgänger könnten sich „dort durchmogeln“, so König. Auch oberhalb der Brücke ist die Verkehrssituation schwierig. Eine direkte Querung über die Friedrich-Ebert-Straße ist momentan nicht möglich.

Bürger, die sich an der Planung des Freiraums beteiligen wollen, können an zwei Workshops teilnehmen. Interessierte treffen sich am Donnerstag, 4. Februar, um 16 Uhr am Uferbereich bei Mondelez für einen Deichspaziergang. Hinterher sollen ab 18 Uhr in der Mensa der Oberschule am Leibnizplatz Ideen für die Gestaltung ausgetauscht werden. Am Donnerstag, 25. Februar, werden die Diskussionen fortgesetzt. Im Anschluss soll es einen Realisierungswettbewerb für Landschaftsarchitekten geben, der bis Oktober abgeschlossen sein soll. Während Gelder für diese Vorplanung zur Verfügung stehen, ist aber noch nicht klar, wie ihre Umsetzung finanziert werden könnten.

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