Håvard Nordtveit jubelt nach seinem Treffer. Foto: nph
Werder Bremen

Defensive bleibt die Problemzone

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Fünfmal schlug es bei der Klatsche im Borussia-Park im Bremer Kasten ein. In drei Rückrundenspielen setzte es bereits neun Gegentore. Werder-Coach Viktor Skripnik kriegt die wackelige Defensive nicht in den Griff.

Kapitän Clemens Fritz sprach die größte Baustelle seiner Mannschaft direkt an: „Wir kriegen einfach zu viele Gegentore. Da gibt es nichts schönzureden.“ Dabei waren die Bremer in fast allen Statistiken nahezu ebenbürtig oder sogar besser: Torschüsse (15, gegenüber 17 der Gladbacher), Passquote (74 Prozent angekommen, 73 Prozent bei der Borussia) oder Zweikämpfe (47 Prozent gewonnen). Aber am Ende stand ein niederschmetterndes 1:5 aus Bremer Sicht auf der Anzeigetafel im Borussiapark.

41 Gegentore in 20 Spieltagen

In den drei Spielen der Rückrunde musste Werder-Keeper Felix Wiedwald neunmal hnter sich greifen. Noch nie konnte er sich in der aktuellen Spielzeit über ein Spiel ohne Gegentor freuen. Saisonübergreifend war es das 23. Spiel in Folge, in dem Werder mindestens einen Tor kassierte – das gab es zuvor noch nie in der Vereinshistorie. Nach 20 Spieltagen sind es nun insgesamt 41 Tore, die die Grün-Weißen hinnehmen mussten.

Die Gründe für die Flut an Gegentreffern sind verschiedenster Natur. Am Freitag­abend waren die Gäste von Beginn an merklich unkonzentriert und passiv. Man habe die Angreifer nur „begleitet“, beschrieb Fritz das Abwehrverhalten. Linksverteidiger Leon Guwara und Mittelfeldmann László Kleinheisler, die beide ihr Startdebüt in der Bundesliga feierten, mochte man die Verunsicherung vielleicht noch zugestehen.

Schlechtes Defensivverhalten im zentralen Mittelfeld

Aber auch routinierte Spieler wie die Innenverteidiger Jannik Vestergaard und Papy Djilobodji agierten nachlässig und luden die Hausherren zum Toreschießen ein. „Ich hatte heute nicht das Gefühl, dass jeder alles gegeben hat. Dann gibt es eben in Gladbach auch fünf Stück“, sagte Geschäftsführer Thomas Eichin.

Die klare Niederlage nur den Abwehrspielern in die Schuhe zu schieben, wäre natürlich zu einfach. Schon die Angreifer machten es den Hausherren im Spielaufbau viel zu einfach und störten nur zaghaft. Besonders offensichtlich wurde Werders schlechtes Defensivverhalten im zentralen Mittelfeld. In Abwesenheit von Neuzugang Sambou Yatabaré, der nach seiner nachträglichen Sperre noch zwei weitere Spiele fehlen wird, mussten Fritz und Zlatko Junuzovic in der Schaltzentrale ran.

Junuozovic: „Müssen an Grundtugenden arbeiten“

Während Kapitän Fritz noch einige Löcher stopfen konnte, war Junuzovic schlichtweg überfordert. Der Österreicher gewann nur fünf seiner 19 Zweikämpfe. Gerade in der so wichtigen Zone vor dem Strafraum bekamen die Gäste zu selten Zugriff auf die wuseligen Borussen. Besonders Mahmoud Dahoud und Raffael rissen mit schnellen Antritten und genauen Pässen immer wieder den Abwehrverbund der Gäste auf. „Wir haben zu viele Räume geboten“ gab Junuzovic zu.
Bereits am kommenden Dienstag hat Werder die Chance auf Wiedergutmachung: Im Viertelfinale des DFB-Pokals tritt die Skripnik-Truppe bei Bayer Leverkusen (19 Uhr/live bei Sky) an. Junuozovic: „Der Pokal ist ein anderer Wettbewerb, da müssen wir an den Grundtugenden arbeiten.“

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