In Blumenthal stehen viele Geschäfte leer. In Blumenthal stehen viele Geschäfte leer. Foto: pv
Theaterfestival

Festival will Leerstand mit Visionen füllen

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Für so manchen sind sie ein Schandfleck: Die zahlreichen leerstehenden Gebäude im Zentrum Blumenthals. Natalie Driemeyer sieht in ihnen aber etwas anderes - sie will künstlerische Zukunftsvisionen umsetzen.

Das Zentrum Blumenthals ist ein Ort mit Vergangenheit, sagt Natalie Driemeyer. Und genau solche Orte wolle sie mit ihrem Team vom Theater Bremen im Rahmen des Festivals „Auswärtsspiel“ umspielen. In Blumenthal findet sie für ihr Vorhaben genau die richtigen Voraussetzungen: Leer­stände.

Die Dramaturgin des Theaters Bremen möchte ab Juni gemeinsam mit den Blumenthalern zeigen, was einmal sein könnte. Seit September arbeitet sie am Theater Bremen und erkundet seitdem Blumenthal. In Form von regelmäßigen Workshops soll nun bis zum Sommer eine utopische Gesellschaftsform entstehen.

Bewohner kennen ihr Zuhause am besten

„Die Blumenthaler selbst sind die Experten für ihren Ort und dessen Geschichte, wir vom Theater sind die Fachleute, wenn es um die künstlerische Umsetzung der Zukunftsvisionen geht“, so die Festivalleitung weiter. Ebenfalls beteiligt sind zudem die Jungen Akteure sowie Quartier e.V. und viele weitere städtische Partner.

Im Rahmen des „Auswärtsspiels“ fragt Driemeyer nach neuen Formen von Gesellschaft. Wie kann Inklusion geschafft werden? Welche Visionen haben die Blumenthaler für ihren Stadtteil, ganz gleich, ob zugezogen oder schon seit Generationen im Stadtteil verwurzelt?

Theater-Festival steigt im Juni

Neben den derzeit noch sehr abstrakten Fragestellungen soll es ab Juni ganz konkret an zwei Wochenenden die Hauptfestivaltage geben. „Wir planen Touren durch den Stadtteil, vielleicht schaffen wir es auch, einen Stadtplan eigens für das Fes­tival zu erstellen. Außerdem wird es Filmvorführungen, unterschiedliche Speisen und Ausstellungen sowie natürlich Inszenierungen im Zentrum Blumenthals geben “, so Driemeyer weiter.

Jeder Besucher kann sich sein individuelles Programm zusammenstellen. Fast alle Veranstaltungen finden in den leerstehenden Geschäften und Wohnungen des Zentrums statt. „Dabei spielen wir in der Vorbereitung Gedankenspiele: Wozu animiert ein leeres Gebäude, über dessen Eingang immer noch groß ‚Spielhalle‘ steht?“

Auch Nicht-Blumenthaler sollen kommen

Wichtig sei jedoch vor allem, auch Nicht-Blumenthaler zum Festival zu locken. „Blumenthal ist ein Teil von Bremen und liegt direkt an der niedersächsischen Landesgrenze. Also sollen auch alle Bremer und die Menschen von umzu Gelegenheit haben, den Stadtteil im Rahmen der Festivaltage zu besuchen“, sagt Driemeyer.

Und genau dafür möchte sie eine Art Couchsurfing organisieren. Festivalgäste, die nicht in Blumenthal leben, könnten bei Blumenthalern übernachten und so das gesamte Programm erleben, ohne abends wieder in den Zug steigen zu müssen.

Zu guter Letzt sind alle Blumenthaler eingeladen, an den regelmäßig ab dem 8. März stattfindenden Workshops teilzunehmen. Wer zudem weitere Ideen hat oder leerstehende Wohnungen und Geschäftsräume im Zentrum des Stadtteils zur Verfügung stellen oder Gäste bei sich übernachten lassen möchte, kann sich unter per Mail bei Natalie Driemeyer melden. Darüber erfährt man auch den Ort des Workshops.

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