Lieferengpässe bei Impfstoffen führen zu Wartezeiten

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Impfstoffe werden knapp. Foto: wikipedia

Seit Weihnachten sind laut Gesundheitsbehörde manche Impfstoffe knapp. Auch die Apotheker beklagen Lieferengpässe. Der Grund: Die Nachfrage ist deutlich höher als sonst.

Vor allem ein erhöhter Bedarf für Mehrfachimpfungen, die  für die Grundimmunisierung verwendet werden, führt laut Gesundheitsbehörde zu Lieferengpässen. „Seit Weihnachten sind diese Präparate knapp“, sagt Sprecherin Christina Selzer.

 Auch die Bremer Apothekerkammer bestätigt das. „Betroffen sind vor allem Präparate, in denen der Schutz gegen Kinderlähmung enthalten ist“, sagt Sprecherin Isabell Justus. Die Hersteller erklärten das mit einer aktuell hohen Nachfrage.

Flüchtlinge erhöhen Impfbedarf

Diese wiederum führe zu Herstellungsproblemen ergänzt Christiane Lutter. Sie ist Vorsitzende des Bremer Apothekerverbandes und weiß:    „Impfstoffe sind lebende Medikamente, die Viren müssen aufwendig herangezüchtet werden.“ Wenn dabei etwas schief gehe, könne eine ganze Lieferung einfach ausfallen. Und: Die Medikamente müssten frühzeitig bestellt werden. „Wenn sich dann plötzlich der Bedarf erhöht, kann es schon einmal knapp werden“, so Lutter.

Mit dem Zuzug von knapp 12.000 Flüchtlingen im vergangenen Jahr, die in Massenunterkünften leben, in denen die Ansteckungsgefahr mit Infektionskrankheiten besonders hoch ist, sei der Bedarf gestiegen. „Das Hauptproblem für die Lieferengpässe sind die Flüchtlinge nicht, aber ein Zusammenhang ist nicht völlig von der Hand zu weisen“, sagt Lutter.

Wartezeiten können entstehen

Impfstoffe für Flüchtlinge werden vom Gesundheitsamt bestellt, das bereits mehrere Impfaktionen in den Unterkünften durchgeführt hat. „Es ist aber nicht so, dass die Flüchtlinge anderen die Impfungen wegnehmen“, sagt Sprecherin Christina Selzer. Auch bei Lieferengpässen gäbe es genug Alternativen zu einem Impfstoff.  Man könne deswegen nicht von einer  dramatischen Situation sprechen, so Selzer.

 Bremer Ärzte allerdings wollen von akuten Lieferengpässen noch nichts aus ihrem Kollegium gehört haben. „Mir ist nicht bekannt, dass Ärzte sich darüber beschwert haben“, so Christoph Fox, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung.

Sein Kollege von der Ärztekammer, Professor Dr. Bernd Mühlbauer, der auch Leiter des Bremer Instituts für Pharmakologie ist, ergänzt:  „Es kann schon mal sein, dass es einen Impfstoff eines Herstellers nicht gibt, aber es gibt immer Alternativen.“ Eltern müssten also keine Sorge haben, ihre Kinder nicht impfen zu können. „Sie müssen höchstens länger warten“, so Mühlbauer.

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