Bei der Übergabe: Renke Brahms (l.) und Senatorin Anja Stahmann Bei der Übergabe: Renke Brahms (l.) und Senatorin Anja Stahmann Foto: Pressereferat
Flüchtlinge

Flüchtlinge ziehen in evangelische Kirche ein

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Als erste evangelische Kirche in Bremen ist die Versöhnungskirche in Sebaldsbrück für die Unterbringung von Flüchtlingen übergeben worden. Senatorin Anja Stahmann sieht darin praktischen Nutzen und eine hohe Symbolkraft.

Das 1966 erbaute Kirchengebäude Beim Sattelhof bietet Platz für insgesamt 40 Menschen, die bislang in der Turnhalle der Grundschule Parsevalstraße untergebracht waren.

Pastor Renke Brahms, Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, sagte: „Es entspricht dem innersten Auftrag der Kirche und dem Kern der christlichen Botschaft, bedrohten und geflüchteten Menschen Schutz zu bieten, dafür setzen sich Kirche und Diakonie ein. Das ist keine Randerscheinung, sondern wird unterstützt von vielen Hundert ehrenamtlichen Helfern.“

Brahms dankte der Versöhnungsgemeinde für die Sorgfalt, mit der sie ihr Engagement vorbereitet und die Nachbarn im Stadtteil in diesen Prozess eingebunden habe.
Tilman Gansz-Ehrhorn, Pastor der Versöhnungsgemeinde Beim Sattelhof, verwies auf den Namen der Gemeinde und sagte: „Wir stehen für Versöhnung und ein Klima des positiven Miteinanders.“

Praktischer Nutzen und hohe Symbolkraft

Er wies darauf hin, dass im Vorfeld des Umbaus zu einer Notunterkunft viele Nachbarn Unterstützung angeboten hätten, ‘auch Nachbarn aus der Türkei und auch Atheisten‘. So gebe es allmählich neue Netzwerke rund um die Kirchengemeinde: „Die Aufnahme der Flüchtlinge bringt die Menschen einander näher.“

Sozialsenatorin Anja Stahmann erklärte: „Die Menschen in Kirchen und muslimischen Gemeinden in Bremen spielen eine wichtige Rolle für die Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Die Nutzung eines Kirchengebäudes als Unterkunft ist dabei nicht nur von großem praktischen Nutzen, sie hat darüber hinaus auch eine hohe Symbolkraft.“

Verbunden sei damit die Botschaft: „Wir achten, respektieren einander, und wir machen keinen Unterschied, welcher Religion ein Mensch angehört oder aus welchem Land er stammt. Ich hoffe, dass dieses Signal auch bei jenen positiv ankommt, bei denen die Aufnahme von Flüchtlingen derzeit noch gemischte Gefühle auslöst.“

Dank für Engagement

Für das Engagement der Bremischen Evangelischen Kirche bedankte sich Stahmann ganz besonders: „Das Sozialressort alleine kann nicht in einem einzigen Jahr 8.000 bis 10.000 Menschen unterbringen und integrieren. Dafür brauchen wir Kooperationspartner, die mit Herz und Verstand bei der Sache sind. Und das finden wir hier vor.“

Die Einzelheiten zu den baulichen Gegebenheiten der Notunterkunft erläuterte Bertold Reetz, Bereichsleiter Flüchtlingshilfe beim Verein für Innere Mission Bremen, der die Unterkunft als Träger übernommen hat: Eingerichtet worden seien sechs Wohnkabinen für je sechs Bewohnerinnen und Bewohner sowie eine Kabine für vier Personen. Alle Kabinen seien nach oben offen, aber abschließbar.

Kosten für Umbau: 180.000 Euro

Außerdem sei es gelungen, die außenliegenden Sanitärcontainer baulich so einzubinden, dass sie direkt vom Kirchengebäude aus zugänglich sind, ohne Umweg über den Hof. In das Dach des Kirchenhauses seien zudem neue Fenster eingelassen worden, um so die Lichtverhältnisse der neuen Nutzung anzupassen. Die zukünftigen Bewohner seien Familien und Einzelpersonen, für Kinder werde ein geschütztes Außengelände mit Spielbereich eingerichtet.

Die Kosten für den Um- und Rückbau der Kirche beliefen sich auf zirca 180.000 Euro. Es sei eine Nutzungsdauer von zwei Jahren vereinbart, eine Verlängerung ist je nach Bedarfslage möglich.

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