Klaus-Dieter Uhden, Helmut Minkus und Hans-Joachim Leue (v.r.) präsentierten Dienstag­abend den Nachbau des 27 Fuß-Spiegelteleskops von 1793.Foto: Möller Klaus-Dieter Uhden, Helmut Minkus und Hans-Joachim Leue (v.r.) präsentierten Dienstag­abend den Nachbau des 27 Fuß-Spiegelteleskops von 1793. Foto: Möller
Lilienthal

„First light“ fürs Teleskop

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Für die Macher des 27-Fuß Spiegelteleskops war es ein ganz besonderer Augenblick: Klaus-Dieter Uhden lud zur Sternwarte Lilienthal zum „First light“ ein, dort wurde das erste Mal der Vollmond betrachtet.

Seit November hat Lilienthals Ortseingang ein neues Wahrzeichen. Die Gebäudehülle für den Nachbau des 27-Fuß-Spiegelteleskops von 1793 war seinerzeit offiziell eingeweiht worden. Sieben Meter hoch ragt der Turm mit drehbarer Galerie direkt an der Wümme in die Höhe. Anschließend war noch das eigentliche Herzstück der Anlage, das Telesop, einzurichten gewesen. Hans-Joachim Leue und Klaus-Dieter Uhden haben die Sternwarte dafür schon etliche Male bestiegen, es galt, die Optik zu justieren. Dienstag sehnten sie den ersten Vollmond herbei, das Fernrohr sollte ihnen die Krater auf dem Erdtrabanten zeigen. Auf eine 800-fache Vergrößerung bringt es das Teleskop, je nachdem, welches Okular eingesetzt wird, kann die Beob­achtung ganz nahe bis zur Mondoberfläche geführt werden.

„Je kälter die Außentemperaturen, umso besser“, erläuterte Helmut Minkus von der Astronomischen Vereinigung Lilienthal (AVL) die Aussicht für eine gute Mondbeobachtung. Luftströme und Wolkenbewegungen würden die Qualität beeinträchtigen, das Bild unscharf machen, kalte Nächte seien sehr viel klarer, also optimale Voraussetzung für Astronomen.

Sternwarte wurde originalgetreu nachgebaut

Das 27 Fuß große Teleskop fängt die Himmelskörper ein und spiegelt sie, der Betrachter sieht die Sterne durch ein seitlich angebrachtes Okular. Um die Gestirne im Fokus zu halten, dreht das Fahrwerk am Boden die gesamte Plattform. Historisch originalgetreu nachgebaute Wagenräder sorgen dafür, die Galerie um bis zu 360 Grad zu drehen, heute übrigens per Knopfdruck und Motor, zu Schroeters Zeiten musste dessen Gärtner Harm Gefken noch die mächtigen Räder bewegen und den Tubus so in Stellung bringen. Ein Flaschenzug bewegt das Fernrohr, um es in verschiedene Höhen zu bringen. Die Feinjustierung erfolgt über eine Steuerung direkt am Teleskop, um die Ausrichtung in vertikaler und horizontaler Lage zu anzupassen.

Ursprünglich hatte Klaus-Dieter Uhden für Lilienthal ein astronomisches Wissenschsaftszentrum mit Planetarium und Planetenlehrpfad geplant. Im August 2013 hatte er mangels Investoren auf ein dafür bereitgestelltes Grundstück an der Lilienthaler Allee verzichtet. Im Mai 2014 traten dann neue Sponsoren, unter anderem Theo Bührmann und Jan-Philipp Reemtsma auf den Plan, dann konnte die Umsetzung des Nachbaus des 27-Fuß Spiegelteleskops von 1793 am Borgfelder Landhaus doch noch erfolgen.

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