Schimmel an der Decke einer Wohnung. Foto: Infrogmation / Wikipedia Schimmel an der Decke einer Wohnung. Foto: Infrogmation / Wikipedia
Streit

Schimmel in Wohnungen: „Unsere Nerven liegen blank“

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Schimmel in der Wohnung ist nicht nur ein endloses Streitthema zwischen Mietern und Vermietern, sondern kann auch erhebliche gesundheitliche Folgen haben. Diese Erfahrung musste auch eine Familie aus Arbergen machen.

„Seit 2012 dreht sich bei uns alles um Schimmel und Stress mit unmöglichen Vermietern. Unsere Nerven liegen blank“, macht Kersti Schmidt ihrem Ärger Luft. Die vierfache Mutter ist sauer.

Sie und ihre Familie sind innerhalb der vergangenen vier Jahre bereits zum zweiten Mal umgezogen. In beiden Fällen sei der Grund für den Umzug Schimmel in den Mietwohnungen gewesen – und die Weigerung der Vermieter etwas dagegen zu unternehmen.

„Beim ersten Mal betraf es die Wohnräume, höchsten Ausmaß. Meterlange Schimmelflächen zogen sich durch Schlafzimmer, Wohnzimmer, Speisekammer und Küche.“

Gesundheitliche Probleme

Die Belastung durch den Schimmelpilz in der Wohnung können zu massiven gesundheitlichen Problem führen. Eine der möglichen Folgen der giftigen Ausdünstungen von Schimmelpilzen sind Atemwegsbeschwerden. Die eingeatmeten Pilzsporen können allergische Reaktionen auslösen. Weitere  Symptome sind andauernde Kopfschmerzen, Schnupfen und Schlafstörungen ebenso wie brennende Augen und Husten.

Setzt man sich länger den Pilzsporen aus, kann das einatmen der Raumluft zu einer Allergie führen. Andere Erkrankungen, die durch Schimmel ausgelöst werden können,  sind neurologische Störungen wie Seh-, Schlaf- und Konzentrationsstörungen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass das Risiko für Atemwegserkrankungen und Asthma um bis zu 75 Prozent steigt, sollten sich Menschen dauerhaft in schimmelbefallenen Wohnungen aufhalten.

Häufiges Streitthema

Die problematische Situation, die Familie Schmidt schildert, sei leider kein Einzelfall, berichtet Kornelia Ahlring, Geschäftsführerin des DMB Mietervereins. „Das ist ein häufiges Streitthema und es kommt nicht selten vor, dass der Vermieter den Mietern die Schuld gibt auch wenn diese nichts dafür können.“

In solchen Fällen rät Ahlring Betroffenen, sich unbedingt umfassend über ihre rechtlichen Möglichkeiten zu informieren, bevor sie Maßnahmen – wie fristlose Kündigungen oder Mietkürzungen – in Betracht ziehen.

Die Frage, woran es denn wirklich liegt

Dass dieses Thema oftmals zu Konflikten zwischen Mietern und Vermietern führt, bestätigt auch Bernd Richter, Geschäftsführer Haus & Grund Bremen. „Dann ist es die ganz große Frage, woran es denn wirklich liegt. Sind es bausubstantielle Mängel oder das Verhalten des Mieters. Und meistens ist jede Partei fest davon überzeugt, dass sie richtig liegt.“

Diese Fälle müssten individuell durch einen Sachverständigen geklärt werden. Wenn es sich tatsächlich um Baumängel gehe, müsse der Vermieter selbstverständlich handeln. Das sei seine Pflicht. „Darüber hinaus sollten beide Parteien ein vernünftiges Gespräch anstreben. Bockig sein, hilft keinem.“

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