Niedergelassene Ärzte wollen die Notaufnahmen der Krankenhäuser entlasten. Symbolfoto: av Das Klinikum Links der Weser schult Krankenhausmitarbeiter aus ganz Nordwestdeutschland zur Arbeit in der Notaufnahme.
Krankenhaus

Notaufnahmen stehen vor neuen Herausforderungen

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Wer in einer Notfallaufnahme arbeitet, muss starke Nerven haben. Die will das Klinikum Links der Weser jetzt mit einer neuen Fortbildung trainieren. Das Personal muss mit ganz neuen Herausforderungen zurecht kommen.

Wenn lebensbedrohlich Verletzte eingeliefert werden, zählt jede Sekunde, jeder Handgriff muss sitzen. Überforderte und verzweifelte Angehörige müssen betreut werden – ebenso wie die Patienten, die von der Wartezeit genervt sind.

Unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Altersgruppen, unterschiedlich schwere Erkrankungen müssen schnell und kompetent versorgt werden.

Neue Herausforderungen in der Notaufnahme

„Die Bedeutung von Notaufnahmen nimmt zu, weil immer mehr Menschen direkt ins Krankenhaus kommen, statt zu einem niedergelassenen Arzt zu gehen. Das stellt uns in diesen Bereichen vor ganz neue Herausforderungen“, sagt Karsten Sick, Lehrer für Pflegeberufe am Klinikum Links der Weser.

Das kann auch Tobias Hoffmann bestätigen. Er arbeitet als Pflegeleiter in der Notaufnahme des Klinikums Links der Weser und hat entscheidend dazu beigetragen, die neue Weiterbildung zu entwickeln.

Teilnehmer kommen aus ganz Nordwestdeutschland

„Es gibt auch in anderen Städten die Möglichkeit, sich für die Arbeit in der Notaufnahme zu qualifizieren. Bremen ist aber das erste Bundesland, das diesen Abschluss staatlich ermöglicht und das Angebot in der Weiterbildungs- und Prüfungsverordnung der Stadt verankert hat“, berichtet er.

14 Klinikmitarbeiter aus ganz Nordwestdeutschland haben jetzt ihre Fortbildung in Kattenturm begonnen. Bewerben konnten sich examinierte Pflegekräfte, die mindestens ein Jahr Berufserfahrung mitbringen und sich mit einer Fachweiterbildung für die Arbeit in einer Notaufnahme qualifizieren wollen.

Es geht auch um Grenzsituationen

In dem zweijährigen Bildungsangebot beschäftigen sie sich nicht nur mit praktischen Themen wie Beatmung, Ersteinschätzung von Verletzungen oder den richtigen Umgang mit lebensbedrohlich erkrankten Patienten.

Auch Kommunikation ist ein wichtiges Thema: Wie gehe ich mit Grenzsituationen um? Wie kann ich dafür sorgen, dass Situationen nicht eskalieren? Welche Fähigkeiten und Kompetenzen eine Pflegekraft in der Notaufnahme haben sollte, weiß Hoffmann aus seinem Arbeitsalltag nur zu gut.

„Zu uns kommen Menschen, die sich in einer emotionalen Ausnahmesituation befinden, die lebensbedrohlich verletzt oder erkrankt sind. Dann müssen wir wissen, was zuerst zu tun ist, wie man mit die Patienten beruhigt – und wie wir in solchen oft hektischen Situationen den Überblick behalten.“

Eine Antwort

  1. Katinka sagt:

    Das wundert mich überhaupt nicht. Solange die Hausärzte telefonisch kaum erreichbar sind und die „Akutsprechstunden“ auch nicht zielführend sind wird sich nichts ändern. Ich selber habe das erlebt. Das Zeitfenster für diese akuten Fälle(ohne Termin) ist viel zu kurz. Viele dieser Patienten werden noch innerhalb dieser Zeit abgelehnt und sollen am nächsten Tag wiederkommen. Das ist z.B. mit akuten Herzproblemen indiskutabel. Also bleibt nur die Notaufnahme oder der RTW. Habe ich also eine schwere Erkältung oder Grippe muss ich mehrfach in die Praxis um vielleicht mal angehört zu werden? Das ist in meinen Augen nicht zumutbar. Da liegen schonmal die Nerven blank.

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