Die Bahnstrecke von Bremen nach Hamburg wurde Freitagfrüh unterbrochen Foto: WR Die Bahnstrecke von Bremen nach Hamburg wurde Freitagfrüh unterbrochen Foto: WR
Atomtransport

Bahnstrecke Bremen Hamburg nach Protest gesperrt

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Vier Stunden lang ist in der Nacht zum Freitag die Bahnstrecke von Bremen nach Hamburg gesperrt worden, 13 Züge verspäteten sich. Zwei Frauen hatten sich in einer Castor-Protestaktion auf die Gleise abgeseilt.

Mit einer Protestaktion wollten Atomgegner einen Güterzug stoppen, der mit radioaktivem Material beladen war und sich am Freitagmorgen auf den Weg vom Rangierbahnhof Maschen in Richtung Bremen machte.

Die Stoffe seien nur gering radioaktiv, teilte die Bundespolizei mit, die den Transport begleitete. Kurz bevor der Güterzug Bucholz in der Nordheide erreichte, erkannte die Besatzung eines Bundespolizeihubschraubers zwei Frauen, die sich von einer Fußgängerbrücke über den Gleisen abgeseilt hatten.

Strom von der Oberleitung kann überspringen

„Wegen der 15.000-Volt führenden Oberleitung und der hohen Zuggeschwindigkeiten bestand höchste Lebensgefahr. Der Güterzug kam gegen 00:13 Uhr ca. 1.500 m vor der Fußgängerbrücke zum Stehen“, berichten die Beamten.

Die Oberleitung wurde abgeschaltet und geerdet, um auch die Restspannung von 5000 Volt abzuleiten. „Bereits in der Entfernung von 1,5 Metern zur Oberleitung kann der Strom überspringen“, heißt es weiter. Die Bahnstrecke von Hamburg nach Bremen musste beidseitig gesperrt werden.

Auf der Fußgängerbrücke in Buchholz wurde der Protest begleitet: Rund 20 Menschen standen dort, die als Unterstützer für die abgeseilten Aktivisten agierten. Die Bundespolizei räumte gemeinsam mit der Polizeiinspektion Harburg die Fußgängerbrücke.

Abgeseilt von der Bahnstrecke nach über drei Stunden

Dann begann die Bergungsaktion, für die eigens das „Höheninterventionsteam“ der Feuerwehr aus Hamburg angefordert wurde. Mit Scheinwerfern wurde die Einsatzstelle ausgeleuchtet. „Um 03:35 Uhr konnten die beiden Frauen, eine 27-jährige Deutsche und eine 35-jährige Französin, abgeseilt und in Gewahrsam genommen werden“, so die Bundespolizei.

Nachdem der Güterzug um 04:10 Uhr seine Fahrt fortgesetzt hatte, wurden sie entlassen. Gegen sie wird nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Wegen der Abseilaktion verspäteten sich mindestens 13 Züge.

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