Beim neuen Kockurs für männliche Flüchtlinge kommen nicht nur leckere Sachen auf den Tisch - die Teilnehmer lernen auch Deutsch. Foto:Konczak Beim neuen Kockurs für männliche Flüchtlinge kommen nicht nur leckere Sachen auf den Tisch - die Teilnehmer lernen auch Deutsch. Foto:Konczak
Kochkurs auf Probe

Römersalat und Milch sorgen für Integration

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Kochen und dabei auch noch die deutsche Sprache lernen – dieses Kombi-Angebot organisieren Erich und Monika Kurzawski über den Arbeitskreis Flüchtlinge für 14 männliche Neuankömmlinge aus der Gemeinde Ganderkesee.

Zur Vorspeise gibt es einen gegrillten Römersalat mit karamellisiertem Apfel, es folgt Hähnchenbrust mit Pappas Arrugadas (Kartoffeln mit Salzkruste). Zum Nachtisch: frittierte Milch. Während der eine Teil des Kurses in der Küche Kräuter hackt und Fleisch schneidet, sitzen die anderen Flüchtlinge gemeinsam mit sieben deutschen Helfern um einen Tisch und hören Sandra Baba zu.

Bei der Vorstellungsrunde erzählen alle Teilnehmer, wo sie herkommen, welchen Beruf sie haben. Sandra Baba übersetzt ins Arabische und erklärt die deutschen Begriffe. „Apotheker“ schreibt Monika Kurzawski auf eine Tafel. Wieder ein neues Wort gelernt.

Ein Kochkurs nur für männliche Flüchtlinge

Mit dem Kochkurs möchte Erich Kurzawski zum einen die Sprache vermitteln und den Männern zum anderen zeigen, wie sie die hiesigen Lebensmittel verwenden können. Er entschied sich speziell auf die männlichen Flüchtlinge zuzugehen, da es mehr Freizeitangebote für Frauen gebe.

„Das ist jetzt ein Probekurs. Wenn das gut läuft, soll es ein monatliches Angebot geben“, sagt Kurzwaski. „Schließlich ist das eine Form von Integration.“ Einen weiteren Probelauf veranstaltet Kurzawski in der kommenden Woche. Wie die Kurse bei Fortführung finanziert werden können, ist noch unklar. „Da müssen wir vielleicht auf Sponsoren zurückgreifen“, sagt er.

In der Küche steht Adil Moutaoukil. Der gebürtige Marokkaner hat seine Kochausbildung in Barcelona absolviert. Seit drei Jahren lebt er in Ganderkesee, arbeitet als Koch, spricht Deutsch, Spanisch und Arabisch – für die Arbeit mit den Flüchtlingen ist das viel wert.

Flüchtling mit Koch-Ausbildung unterstützt in der Küche

Er arbeitet ehrenamtlich bei der Diakonie und hilft bei Flüchtlingsprojekten, wie eben jenem Kochkurs. Heute hat er sich für die katalanische Küche entschieden, nächste Woche geht es kulinarisch in den arabischen Raum.

Unterstützung bekommt Moutaoukil von Osama Al Husein. Der Syrer lebt noch nicht lange in der Gemeinde, musste aus seiner Heimat fliehen. Der Koch hat unter anderem in Ägypten und Libyen gearbeitet. Stolz zeigt er auf seinem Smartphone Bilder von Gerichten, die er gekocht hat.

Wer sich entweder als Helfer oder aber als Sponsor bei dem Projekt beteiligen möchte, kann sich bei Erich Kurzawski unter der Mailadresse ekurzawski@t-online.de melden.

Hinweis: In einer ersten Version dieses Artikels war uns ein Fehler unterlaufen. Aufgrund eines akustischen Missverständnisses war von Hummersalat die Rede. Tatsächlich wurden aber keine Hummer oder ähnliche Tiere zubereitet oder verzehrt. Wir bitten, das Versehen zu entschuldigen.

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