Kurz nach der Eröffnung im vergangenen Jahr herrschte in der Notunterkunft in Schwanewede großer Andrang an der Kleiderausgabe: Diese Bilder gehören jedoch wohl vorerst der Vergangenheit an. Foto: Waalkes Im vergangenen Jahr herrschte in der Schwaneweder Notunterkunft großer Andrang an der Kleiderausgabe: Diese Bilder gehören jedoch wohl vorerst der Vergangenheit an. Foto: Waalkes
Flüchtlingswelle

Flüchtlingszahl in Schwanewede auf Rekordtief

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Ehemalige Lützow-Kaserne: Gegen Ende des vergangenen Jahres befürchteten die Verantwortlichen noch einen Anstieg auf 2.000 Flüchtlinge in der Notunterkunft in Schwanewede. Davon ist man zur Zeit weit entfernt.

„Die aktuelle Bewohnerzahl beläuft sich auf exakt 233 Menschen. Das ist Rekordtief“, sagte Bürgermeister Harald Stehnken am Donnerstag auf Anfrage. „Das sind die neuesten Zahlen. In der Tat ist es in Schwanewede insgesamt sehr ruhig geworden, was die Situation der Flüchtlinge in unserer Gemeinde betrifft“, erklärt er.

Vorzeitige Schließung der Notunterkunft?

Wie lange es noch Sinn mache, die Notunterkunft aufrecht zu erhalten, müssten seiner Meinung nach das niedersächsische Innenministerium und der Betreiber, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), untereinander klären. Angesichts der jüngst bewilligten Bezuschussung für die von der Gemeinde angestrebte Konversion des Geländes der ehemaligen Kaserne, würde Stehnken eine vorzeitige Schließung durchaus begrüßen.

„Dafür habe ich vollstes Verständnis“, sagt Henning Dageförde, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Wesermünde. „In Schwanewede gibt es seit langer Zeit ein Nachnutzungskonzept. Da sind die Aussagen des Bürgermeisters nur allzu verständlich“, so Dageförde weiter.

„Wir haben Vertrag bis September“

Dennoch gehe er im Moment davon aus, dass das Land Niedersachsen als Auftraggeber seinen Vertrag einhalte. „Wir haben im vergangenen Jahr unterschrieben, dass wir vom DRK bis mindestens September 2016 die Notunterkunft betreiben“, sagt er.

Eine vorzeitige Schließung der Einrichtung stehe daher nicht zur Debatte. Vielmehr mahne er alle Beteiligten zur Vorsicht. „Vor vier Monaten haben dort noch über 1.300 geflüchtete Menschen gelebt, weswegen wir die Kapazitäten für 2.000 mögliche Bewohner aufgestockt haben“, erinnert sich Dageförde.

DRK-Mitarbeiter machen sich Sorgen

Eine mögliche Schließung spuke auch in den Köpfen der 55 Angestellten herum, die der DRK auf dem Kasernengelände beschäftigt: „Doch nicht nur für unsere Mitarbeiter wäre das eine schlimme Sache. Auch für die Angestellten der externen Sicherheits-, Reinigungs- und Cateringfirmen.“

Ein Blick auf die Flüchtlingskrise in Europa zeige zwar, dass die Flüchtlingsströme abnehmen. „Das liegt daran, dass die Routen dicht sind. Es braucht seine Zeit, bis neue Wege gefunden sind“, hält er ein abruptes Ende der Zuwanderung für unwahrscheinlich.

Überlegungen im Bund betreffen Schwanewede nicht

Er habe eher damit gerechnet, dass das DRK für mindestens zwei bis drei Jahre die Kaserne in Schwanewede betreiben wird. „Das wird jetzt sicher nicht passieren“, so Dageförde, der innerhalb der nächsten acht Wochen mit einer Entscheidung des niedersächsischen Innenministers rechnet.

Die Überlegungen der Landesregierung, die bisherigen Notunterkünfte nicht zu schließen, sondern sie für „den Fall der Fälle“ einsatzbereit zu halten, betreffen Schwanewede nicht. „Die Konversion hat Vorrang. Das steht außer Frage“, so Dageförde, der sich aber dennoch schnellstmöglich Klarheit für die vielen Mitarbeiter des DRK wünscht.

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