Das Unglück nahm schon in der 5. Minute seinen Lauf: Pierre Lassoga kann unbedrängt zum 1:0 für den HSV einschieben. Foto: Nordphoto Das Unglück nahm schon in der 5. Minute seinen Lauf: Pierre Lassoga kann unbedrängt zum 1:0 für den HSV einschieben. Foto: Nordphoto
Nordderby in Hamburg

1:2 – Werder wacht beim HSV viel zu spät auf

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Sie hatten sich für das Nordderby soviel vorgenommen. Am Ende enttäuschte Werder aber mit einer schwachen Vorstellung beim Hamburger SV und verlor trotz Leistungssteigerung nach der Pause mit 1:2.

Derber Rückschlag für den SV Werder im Kampf gegen den Abstieg in der Beim Pokalaus nach dem 0:2 beim FC Bayern München gab es viel Lob für Werder. Coach Viktor Skripnik wollte den Schwung aus dieser Partie und dem 3:2-Sieg gegen den Wolfsburg am vergangenen Wochenende mit ins Nordderby nehmen.

Garcia für Sternberg

Der Ukrainer änderte sein Team in Hamburg gegenüber dem Spiel in München nur auf einer Position: Santiago Garcia spielte von Beginn an als Linksverteidiger. Dafür musste Janek Sternberg, der im Pokal eine gute Partie gezeigt hatte, erstmal auf der Bank Platz nehmen.

An der taktischen Grundausrichtung änderten die Gäste nichts. Die Abfangjäger Florian Grillitsch und Clemens Fritz acktern vor der Viererkette. Davor unterstützte mit Fin Bartels (links) Zlatko Junuzovic (zentral) und Sambou Yatabaré (rechts) eine offensive Dreierreihe die einzige Spitze Claudio Pizarro.

Früher Rückstand

Aber alles, was Werder sich vorgenommen hatte, wurde bereits durch das 0:1 in der 5. Minute durch Pierre Lassoga über den Haufen geworfen.

Djilobodji hatte sich aus dem Zentrum locken lassen und verlor an der Außenlinie einen Zweikampf gegen Nicolai Müller. Der zog ungehindert in den Strafraum und Lassoga musste seinen Querpass nur noch über die Linie drücken.

HSV bleibt am Drücker

Lag es an den anstrengenden 90 Minuten am Dienstag beim FC Bayern? Werder kam nur sehr schwer ins Spiel, wirkte unkonzentriert und leistete sich ungemein viele Fehlpässe. Den ersten Abschluss gab es erst in der 17. Minute. Bartels zog von der rechten Strafraumkante ab. Der Ball verfehlte das Hamburger Tor aber deutlich.

Ganz anders die Gastgeber: Im Gegenzug prüfte Michael Gregoritsch Werder-Keeper Felix Wiedwald mit einem Freistoß aus 28 Metern. Der Ball flatterte und Wiedwald alle Mühe aufbringen, um mit beiden Fäusten zu klären.

Grillitsch scheitert an Drobny

Die defensive Ordnung der Grün-Weißen stimmte in dieser Phase überhaupt nicht. Dem HSV fiel es immer wieder leicht, Lücken zu finden und mit einfachen Pässen die Bremer Abwehr auszuhebeln.

Den ersten gelungenen Spielzug der Skripnik-Truppe gab es in der 24. Minute. Nach Ballgewinn ging es flott über Pizarro und Junuzovic nach vorne. Der Österreicher steckte durch auf Grillitsch. Der scheiterte aber freistehend an HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny.

Lassoga mit seinem zweiten Tor

Aber auch die Gastgeber blieben gefährlich: Beim Kopfball von Gregoritsch nach Flanke von Lewis Holtby (30.), parierte Wiedwald mit einer Glanzparade.

Kurz darauf war er aber zum zweiten Mal geschlagen. Wieder rückte mit Vestergaard ein Innenverteidiger auf den Flügel raus. Diesmal auf der rechten Seite, weil Theo Gebre Selassie nach vorne grückt war. Matthias Ostrzolek spielte den Dänen aber lässig aus und flankte scharf in die Mitte, wo Lassoga schneller als Bartels war und per Kopf seinen zweiten Treffer erzielte (32.).

Chancen vor dem Seitenwechsel

„2. Liga – Bremen ist dabei“ hallte es danach durch das mit 57.000 Zuschauern ausverkaufte Volksparkstadion.

Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel gab es dann doch noch einmal ein Lebenszeichen von den bis dahin doch recht enttäuschenden Gästen: Kapitän Fritz probierte es mit einem Flachschuss aus 22 Metern. Drobny drehte den Ball nur mit Mühe um den linken Pfosten.

Die letzte Chance der ersten Halbzeit hatte erneut Werder. Der Schlenzer von Fin Bartels aus 16 Metern verfehlte das rechte Eck des HSV-Kastens nur knapp.

Besserer Start nach Seitenwechsel

Die Grün-Weißen starteten mit spürbar mehr Engagement in den zweiten Durchgang. Schon nach 90 Sekunden hatte Yatabaré nach Vorabeit von Bartels eine gute Möglichkeit, schoss aber aus 13 Metern über das Tor.

Werder attackierte nun früher und agressiver. Das führte zu deutlich mehr Ballbesitz, auch weil die Hamburger sich nun weiter zurück zogen und auf Konter lauerten.

Pizarro scheitert vom Elfmeterpunkt

In der 56. Minute hatte Werder dann die große Chance auf den Anschlusstreffer: Johan Djourou hatte Pizarro im Strafraum elfmeterreif gefoult.

Der Peruaner, der in der laufenden Saison so sicher vom Punkt war und bei allen fünf bisherigen Versuchen verfolgreich, trat selbst an und scheiterte mit einem schwachen Schuss in die linke Ecke an Drobny, der den Ball locker festhalten konnte.

Ujah mit dem Anschluss

Die Werder-Fans durften aber trotzdem noch hoffen. Der in der 59. Minute für Yatabaré eingewechselte Anthony Ujah traf in der 65. Minute mit einem Abstaubertor zum 1:2.

Werder war fortan die spielbestimmende Mannschaft und drückte auf den Ausgleich. Bartels, Junuzovic und erneut Ujah hatten kurz nach dem Anschluss Möglichkeiten zum 2:2.

Grillitsch mit der letzten Chance

Aber der HSV konnte sich in der Schlussphase wieder fangen und vom Bremer Druck befreien. Werder fand nun kaum noch einen Weg mehr in den Hamburger Strafraum.

Grillitsch hatte in der 79. Minute mit einer Direktabnahme nach Flanke von Gebre Selasie noch die beste Chance. Sein Versuch ging aber deutlich über das Tor.

HSV rettet sich über die Zeit

In den letzten Minuten packte die Skripnik-Truppe dann die Brechstange aus. Die kopfballstarken Djilobodji und Vestergaard rückten immer wieder mit nach vorne, konnten sich aber auch nicht entscheidend durchsetzen. Die letzte Chance des Spiels war ein ein Kopfball von Claudio Pizarro aus sechs Metern in der Nachspielzeit, der knapp rechts vorbei ging.

Am Ende konnte der HSV den knappen Vorsprung über die Zeit retten und den wichtigen Dreier einfahren. Werder bleibt durch die Niederlage auf dem Relegationsplatz 16 und hat nun noch drei Endspiele um den Verbleib in der Bundesliga vor der Brust. Am Montag, 2. Mai, empfangen die Grün-Weißen im Weserstadion den VfB Stuttgart.

Noten:

Felix Wiedwald 3

Theo Gebre Selassie 5

Papy Djilobodji 5

Jannik Vestergaard 5

Santiago Garcia 5

Florian Grillitsch 3

Clemens Fritz 5

Sambou Yatabaré 5

Zlatko Junuzovic 4

Fin Bartels 3

Claudio Pizarro 5

Eingewechselt:

59.: Anthony Ujah (3) für Sambou Yatabaré

76.: Janek Sternberg (-) für Santiago Garcia

89.: Lukas Fröde (-) für Florian Grillitsch

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