Die Anwohner des Winterweges (hinter dem Hotel Thomsen) haben Ratsvertreter und den Grundstückseigentümer zu einem Treffen vor Ort eingeladen, um Details über die Rodung des Waldes an der angrenzenden Bahnstrecke zu erfahren. Foto: nba Die Anwohner des Winterweges (hinter dem Hotel Thomsen) haben Ratsvertreter und den Grundstückseigentümer zu einem Treffen vor Ort eingeladen, um Details über die Rodung des Waldes an der angrenzenden Bahnstrecke zu erfahren. Foto: nba
Umwelt

„Salami-Taktik“ am Winterweg in Delmenhorst

Von
Der Wald am Ende des Winterweges in Delmenhorst wurde größtenteils gerodet. Die Anwohner sind fassungslos, weil er für sie Lärmschutz vor der angrenzende Bahnstrecke und für die Natur ein wichtiger Lebensraum war.

Birken, Buchen und 100-jährige Eichen inklusive einiger Vogelnester seien von heute auf morgen gefällt worden, erläutern die Anwohner. Sie sind aufgebracht. „Wir haben Angst, dass wir morgens aufwachen und der Winterweg zur Bahn hin geöffnet wird“, erklären sie.

Nicht ohne Grund sind die Anwohner aufgebracht, denn der Boden der rund 150 Meter langen Schneise wurde bereits mit Schotter bedeckt und wirkt auf den ersten Blick so, als wolle man dort eine neue Straße bauen. „Man kann hier nicht einfach etwas bauen“, stellte Ratsherr Heinrich-Karl Albers (CDU) klar. „Bei so einer Nummer stimme ich sowieso nicht zu.“ Der Politiker war am Donnerstag gemeinsam mit einigen Ratskollegen zum Winterweg gekommen, um sich vor Ort über das Vorgehen des Grundstückseigentümers zu informieren.

Rodung am Winterweg ist vermutlich Taktik

Das Areal gehört der Firma Jula GmbH & Co KG, ein Unternehmen für Vermietungen und Verpachtungen, das abgehend von der benachbarten Asternstraße einen Garagenhof an der Bahn bauen möchte. Einen Antrag auf Aufstellung eines Babauungsplanes dafür hat die Firma bereits vor zwei Jahren gestellt. Warum nun die Waldfläche zwischen dem Garagenhof und dem Winterweg weichen musste, können die Anwohner nicht nachvollziehen.

Der Großteil des Waldes am Ende des Winterweges in Delmenhorst wurde bereits gefällt. Foto: nba

Der Großteil des Waldes am Ende des Winterweges in Delmenhorst wurde bereits gefällt. Foto: nba

Bei einem Treffen vor Ort ließ sich Olaf Jüptner von der Jula GmbH jedoch nicht in die Karten schauen. „Wir wollen dort keine Straße bauen. Eine Option für uns ist es, das Grundstück wieder zu verkaufen und das geht ohne Bäume einfacher als mit“, betonte er. Auch eine Eigennutzung durch die Jula GmbH schloss er nicht aus. Wie genau das Unternehmen die ehemalige Waldfläche nutzen wolle, ließ er offen. Er versicherte nur, dass die verbliebenen Bäume nicht innerhalb der kommenden sechs Monate gefällt würden. Die Anwohner des Winterweges werfen dem Geschäftsmann indes vor, dass er hinsichtlich der Rodungen mit einer Salami-Taktik vorgehe.

Baumfällungen werden auf Rechtmäßigkeit überprüft

In einem nächsten Schritt möchten die Anwohner und anwesenden Ratsvertreter überpüfen, ob die Baumfällungen im Rahmen der Schutzsatzung überhaupt erlaubt waren. Auch soll geschaut werden inwieweit der Eigentümer des Geländes für Ausgleichsmaßnahmen an anderer Stelle sorgen muss.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner