Die Großleitstelle in Oldenburg schickte keinen Krankenwagen los: Symbolfoto: av Das Revier in Kattenturm besetzt unter anderem einen eigenen Streifenwagen - dabei soll es auch bleiben. Foto: WR
Polizei

Revier in Kattenturm fehlt es an Personal

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1,25 Stellen am Polizeirevier Kattenturm sind unbesetzt. „Das ist ein Problem“, sagt Gerrit Becker, Leiter der Polizeiinspektion Süd. Einige Aufgaben könnten die Beamten deshalb inzwischen schon nicht mehr leisten.

Ende vergangenen Jahres ist am Polizeirevier eine Stelle gestrichen worden, weitere 1,25 Stellen sind zurzeit unbesetzt. „Es bleibt vieles liegen“, sagt Revierleiter Dieter Peek.

Die nächste offene Stelle könnte bald folgen. Wenn der Kattenturmer Verkehrssachbearbeiter in Pension geht, rechnet Peek nicht damit, dass seine Stelle neu besetzt wird. Wer sich dann um Themen wie Baustellensicherung, Beschilderungen, Halterermittlungen und Ordnungswidrikeitenverfahren kümmert, ist noch offen.

Personalmangel verhindert Einstellungen

Das Problem: Es gibt kein Personal, das die Stellen ausfüllen könnte. „Uns fehlen einfach die Köpfe, um das nachzubesetzen“, sagt Peek. Ihn macht wütend, dass diese Situation seiner Meinung nach jahrelang abzusehen gewesen und von der Politik missachtet worden ist. „Jetzt stehen wir vor dem Dilemma.“

Das will Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin des Innenressorts, so nicht stehen lassen. „Die Engpässe bei der Polizei haben sehr stark auch etwas mit der aktuellen Flüchtlingssituation beziehungsweise mit der aktuellen Terrorentwicklung zu tun. Beides Phänomene, deren Ausmaß niemand vor drei, vier Jahren auch nur ansatzweise erahnen konnte.“

Starke Ausbildungsjahrgänge lassen auf sich warten

Dass seit vergangenem Jahr in Bremen 120 statt wie bisher 100 Polizisten jährlich ausgebildet werden, könne jetzt an dem Problem in Kattenturm auch nichts ändern. „Die Ausbildung dauert ja drei Jahre“, sagt Peek.

Das weiß auch das Innenressort. „In der Tat gilt es, die nächsten zwei Jahre eine Durststrecke zu überwinden“, sagt Rose Gerdts-Schiffler über den Personalmangel. Entlastung erhoffe sich der Innensenator von der Einstellung Angestellter, die Polizeibeamte unterstützen sollen, so dass diese wieder ureigene Polizeiarbeit leisten können.

Einbruchszahlen sind massiv gestiegen

Dass es in Kattenturm für die Polizei eigentlich genug zu tun gibt, belegen die Einbruchszahlen. „Sie sind im vergangenen Jahr um 45 Prozent gestiegen“, sagt Peek mit Blick auf die Kriminalstatistik. Schon deshalb könne sich das Revier eigentlich keinen Personalmangel leisten.

Die Aufgaben auf sein 20-köpfiges Team zu verteilen, ist für Peek auch aus einem anderen Grund schwierig. Neun von 20 Kollegen sind aus gesundheitlichen Gründen nur eingeschränkt dienstfähig und zum Beispiel nicht für den Nachtdienst einsetzbar. „Das Durchschnittsalter im Polizeirevier Kattenturm liegt bei 50 Jahren“, erklärt Gerrit Becker, der die Polizeiinspektion Süd leitet, zu der auch das Revier in Kattenturm gehört.

Verkehrsüberwachung kaum noch möglich

Mit dem zur Verfügung stehenden Personal muss unter anderem ein eigener Streifenwagen besetzt werden, der in Kattenturm unterwegs ist. Daran wollen auch weder Peek noch Becker rütteln. „Aber es bleibt nicht viel Zeit für andere Aufgaben“, sagt der Revierleiter. „Eine Verkehrsüberwachung ist zum Beispiel kaum noch möglich.“

„Der reaktive Einsatz nach einem Notruf ist wichtiger“, meint auch Becker. Dass andere Aufgaben liegen bleiben, sei nicht zu ändern. „Wenn die Decke zu kurz ist, muss man eben irgendwo ziehen und hat entweder kalte Füße oder friert am Hals.“ Auf der Strecke bleiben so etwa Präventionsaufgaben der Polizei oder Verkehrskontrollen.

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